60 statt nur 52 Minuten Konzentration
Die ersten beiden Spielwochenenden in der neuen Saison der Eishockey-Oberliga Süd sind schon wieder Geschichte. Zeit also für ein erstes Zwischenfazit, natürlich auch aus Lindauer Sicht. Das fällt auf den ersten Blick recht ernüchternd aus: Im Feld der zwölf Mannschaften rangieren die Islanders punktlos auf dem vorletzten Tabellenplatz – mit 21 Gegentreffern bei neun erzielten eigenen Toren.
Blickt man allerdings auf die vier ● bisherigen Kontrahenten, denen sich die Mannen von EVL-Coach Dustin
Whitecotton auf dem Eis zu stellen hatten, relativiert sich der aktuelle Tabellenstand. Bei den Niederlagen gegen die Spitzentreams aus Deggendorf und Weiden (jeweils 3:5), Regensburg (2:7) und Tölz (1:4) agierte man gegen die etablierten Oberliga-Teams, die mehr oder minder allesamt ganz oben im Ranking angesiedelt werden müssen, über weite Strecken hinweg auf Augenhöhe. Drei der vier Gegner der EV Lindau Islanders rangieren unter den Top Vier der Liga – das knackige Auftaktprogramm hatte es also in sich.
„Ich bin teilweise ganz stolz. Wir treffen unsere Entscheidungen schneller“, zeigt sich der EVL-Headcoach über die Leistung des Kaders im bisherigen Verlauf der noch jungen Spielzeit zufrieden – und betont im selben Atemzug: „Über 52 Minuten hinweg haben wir ganz starkes Eishockey gezeigt.“Um, könnte man an dieser Stelle hinzufügen, sich in den restlichen acht Spielminuten um die verdienten Früchte zu bringen.
Dem Lindauer Publikum wurde das bei den beiden bisherigen Sonntags-Heimspielen besonders deutlich vor Augen geführt. Gegen den vermeintlichen Top-Favoriten EV Regensburg ging die Partie in den zwei Minuten vor und nach der zweiten Drittelpause verloren. Flugs wurde aus einem 1:2- ein 1:5-Rückstand. Den brachten die Oberpfälzer, die nach zwei schmerzlichen Heimpleiten (zuletzt gegen EHV Schönheide) im Moment nur den sechsten Rang belegen, letztlich sicher nach Hause. Am vergangenen Sonntag, gegen den Tabellenführer Deggendorfer SC, führte der Oberliga-Aufsteiger nach exakt 32 Minuten durch zwei Treffer von Jeff Smith sowie durch Petr Heider bereits mit 3:1. Sechs Minuten später stand es dann 3:4. „Das war eine Phase, wo die Jungs den Kopf verlieren und schnelle Gegentore kassieren“, sagt Dustin Whitecotton. Für ihn liegt das Gebot der Stunde klar auf der Hand: „Wir müssen über 60 Minuten hinweg konzentriert spielen.“
Um dem minutenweisen Durchhänger vorzubeugen, so Whitecotton, stünde bei den Trainingseinheiten in dieser Woche mehr denn je die Geschwindigkeit im Mittelpunkt („wir machen alles noch mehr unter Druck“). Ansonsten gibt sich der Neu-Coach bei den Islanders über die ersten vier Spieltage überrascht: „Es zeigt schon, dass fast jeder jeden schlagen kann.“Enge Spiele stehen damit weiter auf der Tagesordnung.