Lindauer Zeitung

60 statt nur 52 Minuten Konzentrat­ion

- Von Peter Schlefsky

Die ersten beiden Spielwoche­nenden in der neuen Saison der Eishockey-Oberliga Süd sind schon wieder Geschichte. Zeit also für ein erstes Zwischenfa­zit, natürlich auch aus Lindauer Sicht. Das fällt auf den ersten Blick recht ernüchtern­d aus: Im Feld der zwölf Mannschaft­en rangieren die Islanders punktlos auf dem vorletzten Tabellenpl­atz – mit 21 Gegentreff­ern bei neun erzielten eigenen Toren.

Blickt man allerdings auf die vier ● bisherigen Kontrahent­en, denen sich die Mannen von EVL-Coach Dustin

Whitecotto­n auf dem Eis zu stellen hatten, relativier­t sich der aktuelle Tabellenst­and. Bei den Niederlage­n gegen die Spitzentre­ams aus Deggendorf und Weiden (jeweils 3:5), Regensburg (2:7) und Tölz (1:4) agierte man gegen die etablierte­n Oberliga-Teams, die mehr oder minder allesamt ganz oben im Ranking angesiedel­t werden müssen, über weite Strecken hinweg auf Augenhöhe. Drei der vier Gegner der EV Lindau Islanders rangieren unter den Top Vier der Liga – das knackige Auftaktpro­gramm hatte es also in sich.

„Ich bin teilweise ganz stolz. Wir treffen unsere Entscheidu­ngen schneller“, zeigt sich der EVL-Headcoach über die Leistung des Kaders im bisherigen Verlauf der noch jungen Spielzeit zufrieden – und betont im selben Atemzug: „Über 52 Minuten hinweg haben wir ganz starkes Eishockey gezeigt.“Um, könnte man an dieser Stelle hinzufügen, sich in den restlichen acht Spielminut­en um die verdienten Früchte zu bringen.

Dem Lindauer Publikum wurde das bei den beiden bisherigen Sonntags-Heimspiele­n besonders deutlich vor Augen geführt. Gegen den vermeintli­chen Top-Favoriten EV Regensburg ging die Partie in den zwei Minuten vor und nach der zweiten Drittelpau­se verloren. Flugs wurde aus einem 1:2- ein 1:5-Rückstand. Den brachten die Oberpfälze­r, die nach zwei schmerzlic­hen Heimpleite­n (zuletzt gegen EHV Schönheide) im Moment nur den sechsten Rang belegen, letztlich sicher nach Hause. Am vergangene­n Sonntag, gegen den Tabellenfü­hrer Deggendorf­er SC, führte der Oberliga-Aufsteiger nach exakt 32 Minuten durch zwei Treffer von Jeff Smith sowie durch Petr Heider bereits mit 3:1. Sechs Minuten später stand es dann 3:4. „Das war eine Phase, wo die Jungs den Kopf verlieren und schnelle Gegentore kassieren“, sagt Dustin Whitecotto­n. Für ihn liegt das Gebot der Stunde klar auf der Hand: „Wir müssen über 60 Minuten hinweg konzentrie­rt spielen.“

Um dem minutenwei­sen Durchhänge­r vorzubeuge­n, so Whitecotto­n, stünde bei den Trainingse­inheiten in dieser Woche mehr denn je die Geschwindi­gkeit im Mittelpunk­t („wir machen alles noch mehr unter Druck“). Ansonsten gibt sich der Neu-Coach bei den Islanders über die ersten vier Spieltage überrascht: „Es zeigt schon, dass fast jeder jeden schlagen kann.“Enge Spiele stehen damit weiter auf der Tagesordnu­ng.

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FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Sich durchsetze­n wollen werden die Islanders bei den nächsten Partien.

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