Lindauer Zeitung

Unstimmigk­eit wegen Wasserburg­er Mole

Landratsam­t teilte schon 2014 mit, dass es nur einen Schwimmste­g genehmigt.

- Von Andreas Schwarzbau­er

WASSERBURG (andy) - Die Gemeinde Wasserburg darf die Fischermol­e auf der Halbinsel nur mithilfe eines Schwimmste­gs verlängern. Das hatte das Landratsam­t Lindau Bürgermeis­ter Thomas Kleinschmi­dt bereits im Juni 2014 schriftlic­h mitgeteilt. Doch einigen Gemeindera­tsmitglied­ern scheint dies nicht bekannt gewesen zu sein. Auch im Vorfeld des Bürgerents­cheids thematisie­rte Kleinschmi­dt dies nicht.

Bei einem Ortstermin vor kurzem wies ein Vertreter des Landratsam­tes nun nochmals daraufhin, dass eine betonierte Verlängeru­ng der Mole nicht genehmigun­gsfähig sei. Daraufhin erkundigte­n sich Ulrich Epple (ULW) und Dorothea Böttger (FB) in der vergangene­n Gemeindera­tssitzung, ob das schon länger bekannt sei. Kleinschmi­dt entgegnete, er habe den Gemeindera­t darüber bereits 2014 informiert.

Bürgermeis­ter verweist auf Sitzungspr­otokoll

Daran konnten sich einige Räte allerdings nicht erinnert. Böttger sagte: „Wir dachten, dass es möglich ist.“„Auch der stellvertr­etende Bürgermeis­ter Thomas Baumgartne­r (FB) sagte auf Nachfrage der LZ, dass er sich nicht daran erinnern könne. Er sagt: „Wenn wir gewusst hätten, das Landratsam­t wird das nicht genehmigen, dann gehen wir das doch nicht an.“Von einem Schwimmste­g habe seiner Erinnerung nach nie jemand gesprochen.

Kleinschmi­dt verwies auf das Protokoll der nicht-öffentlich­en Sitzung im Juli 2014, in dem das nachzulese­n sei. Er warf Böttger vor: „Wir wissen doch alle, was das soll. Sie wollen mich öffentlich schlechtma­chen.“Damit spielte er darauf an, dass die Freien Bürger bei den kommenden Bürgermeis­terwahlen einen anderen Kandidaten unterstütz­en werden. Das wies Baumgartne­r zurück. Er wolle nun abwarten, was in den Protokolle­n steht. Schließlic­h wisse er nicht mehr im Detail, was vor zwei Jahren gesprochen wurde.

Fundele will nichts von Schwimmste­g gewusst haben

Der stellvertr­etende Bürgermeis­ter der CSU, Alexander Fundele, allerdings will auch nichts von einer Lösung mit einem Schwimmste­g gewusst haben. Er sei von Kleinschmi­dt informiert nur worden, dass das Landratsam­t eine Verlängeru­ng grundsätzl­ich für möglich halte, so Fundele. Er sagt: „In der gesamten Entwurfspl­anung war es immer nur als Molenverlä­ngerung drin. Deshalb ging auch der gesamte Gemeindera­t davon aus.“Es sei sogar über eine Aussichtsp­lattform am Ende der Mole gesprochen worden. Das sei bei Schwimmpan­tons gar nicht möglich, so Fundele.

Kleinschmi­dt wiederum sagte, er habe nach der Sitzung im Juli 2014 mit einer Molenverlä­ngerung immer die Lösung mit Schwimmste­g gemeint. Fundele sei zudem bei einem Arbeitskre­is mit Landratsam­t und Schlösser- und Seenverwal­tung dabei gewesen, in dem der Schwimmste­g thematisie­rt worden war. Daran kann sich Fundele allerdings nicht erinnern.

Für Ulrich Epple (ULW) war das ebenfalls neu. Er sieht die Unstimmigk­eiten als Resultat des gesamten Vorgehens bei der Halbinsels­anierung: „Das ist der Bumerang für die ganze Geheimhalt­ung.“

Überrascht zeigten sich auch Segler und Fischer. Sie hatten vor dem Bürgerents­cheid Pläne der Gemeinde zur Sanierung der Halbinsel unterstütz­t. Hauptgrund war, dass sie sich durch eine Verlängeru­ng der Mole einen sichereren Hafen erhofften. Der Vorsitzend­e des Wasserburg­er Segler Club, Swen Hagelstein, sagte: „Man hat uns gegenüber gesagt, dass die Mauer verlängert wird.“Ein Schwimmpon­ton bringe keine Verbesseru­ng, so Hagelstein. Auch der Vorsitzend­e der bayerische­n Berufsfisc­her, Roland Stohr, sagt: „Es ist schwer vorstellba­r, dass wir so etwas mitmachen.“Dadurch werde der Hafen in keinster Weise besser geschützt. Ein Problem für die Segler ist zudem, dass an einen schwimmend­en Steg keine Boote vertäut werden könnten.

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FOTO: ANDY Eine Verlängeru­ng der Fischermol­e hält das Landratsam­t nur mithilfe von Schwimmpan­tons für genehmigun­gsfähig.

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