Unstimmigkeit wegen Wasserburger Mole
Landratsamt teilte schon 2014 mit, dass es nur einen Schwimmsteg genehmigt.
WASSERBURG (andy) - Die Gemeinde Wasserburg darf die Fischermole auf der Halbinsel nur mithilfe eines Schwimmstegs verlängern. Das hatte das Landratsamt Lindau Bürgermeister Thomas Kleinschmidt bereits im Juni 2014 schriftlich mitgeteilt. Doch einigen Gemeinderatsmitgliedern scheint dies nicht bekannt gewesen zu sein. Auch im Vorfeld des Bürgerentscheids thematisierte Kleinschmidt dies nicht.
Bei einem Ortstermin vor kurzem wies ein Vertreter des Landratsamtes nun nochmals daraufhin, dass eine betonierte Verlängerung der Mole nicht genehmigungsfähig sei. Daraufhin erkundigten sich Ulrich Epple (ULW) und Dorothea Böttger (FB) in der vergangenen Gemeinderatssitzung, ob das schon länger bekannt sei. Kleinschmidt entgegnete, er habe den Gemeinderat darüber bereits 2014 informiert.
Bürgermeister verweist auf Sitzungsprotokoll
Daran konnten sich einige Räte allerdings nicht erinnert. Böttger sagte: „Wir dachten, dass es möglich ist.“„Auch der stellvertretende Bürgermeister Thomas Baumgartner (FB) sagte auf Nachfrage der LZ, dass er sich nicht daran erinnern könne. Er sagt: „Wenn wir gewusst hätten, das Landratsamt wird das nicht genehmigen, dann gehen wir das doch nicht an.“Von einem Schwimmsteg habe seiner Erinnerung nach nie jemand gesprochen.
Kleinschmidt verwies auf das Protokoll der nicht-öffentlichen Sitzung im Juli 2014, in dem das nachzulesen sei. Er warf Böttger vor: „Wir wissen doch alle, was das soll. Sie wollen mich öffentlich schlechtmachen.“Damit spielte er darauf an, dass die Freien Bürger bei den kommenden Bürgermeisterwahlen einen anderen Kandidaten unterstützen werden. Das wies Baumgartner zurück. Er wolle nun abwarten, was in den Protokollen steht. Schließlich wisse er nicht mehr im Detail, was vor zwei Jahren gesprochen wurde.
Fundele will nichts von Schwimmsteg gewusst haben
Der stellvertretende Bürgermeister der CSU, Alexander Fundele, allerdings will auch nichts von einer Lösung mit einem Schwimmsteg gewusst haben. Er sei von Kleinschmidt informiert nur worden, dass das Landratsamt eine Verlängerung grundsätzlich für möglich halte, so Fundele. Er sagt: „In der gesamten Entwurfsplanung war es immer nur als Molenverlängerung drin. Deshalb ging auch der gesamte Gemeinderat davon aus.“Es sei sogar über eine Aussichtsplattform am Ende der Mole gesprochen worden. Das sei bei Schwimmpantons gar nicht möglich, so Fundele.
Kleinschmidt wiederum sagte, er habe nach der Sitzung im Juli 2014 mit einer Molenverlängerung immer die Lösung mit Schwimmsteg gemeint. Fundele sei zudem bei einem Arbeitskreis mit Landratsamt und Schlösser- und Seenverwaltung dabei gewesen, in dem der Schwimmsteg thematisiert worden war. Daran kann sich Fundele allerdings nicht erinnern.
Für Ulrich Epple (ULW) war das ebenfalls neu. Er sieht die Unstimmigkeiten als Resultat des gesamten Vorgehens bei der Halbinselsanierung: „Das ist der Bumerang für die ganze Geheimhaltung.“
Überrascht zeigten sich auch Segler und Fischer. Sie hatten vor dem Bürgerentscheid Pläne der Gemeinde zur Sanierung der Halbinsel unterstützt. Hauptgrund war, dass sie sich durch eine Verlängerung der Mole einen sichereren Hafen erhofften. Der Vorsitzende des Wasserburger Segler Club, Swen Hagelstein, sagte: „Man hat uns gegenüber gesagt, dass die Mauer verlängert wird.“Ein Schwimmponton bringe keine Verbesserung, so Hagelstein. Auch der Vorsitzende der bayerischen Berufsfischer, Roland Stohr, sagt: „Es ist schwer vorstellbar, dass wir so etwas mitmachen.“Dadurch werde der Hafen in keinster Weise besser geschützt. Ein Problem für die Segler ist zudem, dass an einen schwimmenden Steg keine Boote vertäut werden könnten.