Lindauer Zeitung

Söder präsentier­t Haushaltsp­läne

Regierungs­partei CSU lobt Investitio­nen, Opposition kritisiert „Selbstbewe­ihräucheru­ng“

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MÜNCHEN (lby) - Bayerns Finanzmini­ster Markus Söder (CSU) hat den neuen Doppelhaus­halt für 2017/2018 als beispielge­bend für ganz Deutschlan­d bezeichnet. „Keine Schulden, Schuldenti­lgung, hohe Investitio­nen, solide Rücklagen – das ist die mathematis­che Erfolgsfor­mel für die Zukunft, und die gibt es nur in Bayern“, sagte Söder am Donnerstag bei der ersten Lesung des Etats im Landtag. Die Opposition beklagte den Rückgriff des Finanzmini­sters auf Rücklagen des Freistaats.

MÜNCHEN (lby) - Staatsregi­erung und Opposition haben im Landtag hart über den neuen Doppelhaus­halt 2017/18 gestritten. Finanzmini­ster Markus Söder (CSU) bezeichnet­e den Etatentwur­f am Donnerstag als beispielge­bend für ganz Deutschlan­d. SPD, Freie Wähler und Grüne beklagten dagegen einen übermäßige­n Griff in die Rücklagen, eine zu langsame Schuldenti­lgung und fehlende Schwerpunk­tsetzungen.

„Keine Schulden, Schuldenti­lgung, hohe Investitio­nen, solide Rücklagen – das ist die mathematis­che Erfolgsfor­mel für die Zukunft, und die gibt es nur in Bayern“, sagte Söder. „Die wirtschaft­liche Stabilität Deutschlan­ds, die kommt durch den Freistaat Bayern.“Der Doppelhaus­halt gebe nicht nur Antworten auf die Herausford­erungen der Gegenwart, sondern biete auch Perspektiv­en für die Zukunft.

SPD vermisst Wohnungsba­u

Der SPD-Haushaltse­xperte Harald Güller nannte die Rede Söders eine Aneinander­reihung von Selbstlob und Selbstbewe­ihräucheru­ng sowie eine „Personalit­y-Show à la Söder“. Dabei komme beispielsw­eise der Wohnungsba­u als eines der drängendst­en Themen im neuen Haushalt viel zu kurz. Und indem Straßenbau-Reparature­n auf die lange Bank geschoben würden, würden finanziell­e Lasten auf kommende Generation­en abgewälzt. Das sei eine „verdeckte Verschuldu­ng“, kritisiert­e er. Güller und die Grünen-Haushaltse­xpertin Claudia Stamm meldeten zudem massive Zweifel an, dass das Schuldenti­lgungsvers­prechen von Ministerpr­äsident Horst Seehofer (CSU) bis 2030 eingehalte­n werden kann. Wenn es in diesem Tempo weitergehe, dann werde es bis 2054 oder noch länger dauern, sagte sie voraus. Sie kritisiert­e, dass der Etat nur mit einem kräftigen Griff in die Rücklage ausgeglich­en werden könne. Stamm beklagte zudem fehlende Schwerpunk­tsetzungen und Ausgaben nach dem Gießkannen­prinzip. „Es ist erschrecke­nd, dass Sie mit so viel Geld so wenig anfangen können“, sagte sie in Richtung CSU.

Bernhard Pohl (Freie Wähler) forderte die Staatsregi­erung auf, mehr Geld bei der Neuregelun­g des Länderfina­nzausgleic­hs herauszuho­len. Zudem verlangte auch er mehr Investitio­nen in den Wohnungsba­u. „Es kann nicht sein, dass durch ein Unterangeb­ot an Wohnungen die Preise steigen“, klagte Pohl. Es brauche mehr bezahlbare­n Wohnraum. Dem Haushaltse­ntwurf zufolge wächst der Staatshaus­halt im kommenden Jahr von derzeit 55,7 auf 57,9 Milliarden Euro und 2018 noch einmal weiter auf 59,3 Milliarden Euro. Das von der CSU selbst gesteckte Ziel, das Ausgabenwa­chstum auf drei Prozent pro Jahr zu begrenzen, wird damit verfehlt – unter anderem wegen der Zusatzausg­aben für Asyl und innere Sicherheit. 2017 liegt das Plus bei nahezu vier Prozent.

Neue Stellen in Justiz und Schulen

Söder verteidigt­e das Wachstum: „Es gibt kein attraktive­res Bundesland für die Menschen und die Wirtschaft, darum muss auch der Haushalt wachsen“, sagte er. Das Geld werde sinnvoll eingesetzt.

Insgesamt gibt es mehrere Tausend neue Stellen, vor allem bei Polizei und Justiz sowie im Bildungsbe­reich. Die Schuldenti­lgung bleibt bei einer halben Milliarde Euro pro Jahr konstant. Allerdings müssen auch rund zwei Milliarden Euro aus der Rücklage des Freistaats entnommen werden, um die vielen Zusatzausg­aben problemlos schultern zu können.

Söder sagte, der Etat gebe „eine humane und innovative Antwort auf die Herausford­erungen unserer Zeit“. Er betonte aber auch: „Wir vergessen dabei die einheimisc­he Bevölkerun­g nicht.“Söder bekräftigt­e, es sei nicht gerecht, bis zu 5000 Euro für unbegleite­te minderjähr­ige Flüchtling­e auszugeben und viel weniger für eigene Rentner. GrünenPoli­tikerin Stamm warf ihm daraufhin vor, bedürftige Menschen gegen andere bedürftige Menschan auszuspiel­en.

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FOTO: DPA Bei der Diskussion über den Doppelhaus­halt fordert die SPD mehr Investitio­nen für den Wohnungsba­u.

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