Lindauer Zeitung

Verhandlun­gen gescheiter­t

Supermarkt­kette Kaiser’s Tengelmann steht vor der Zerschlagu­ng

- Von Erich Reimann und Andreas Hoenig

KÖLN/MÜHLHEIM (dpa) - Die verlustrei­che Supermarkt­kette Kaiser’s Tengelmann mit 15 000 Beschäftig­ten steht vor der Zerschlagu­ng. Sowohl Edeka als auch Rewe-Chef Alain Caparros erklärten die Verhandlun­gen über die Rettung von Kaiser’s Tengelmann am Donnerstag­abend für gescheiter­t.

Die „Süddeutsch­e Zeitung“hatte berichtet, Tengelmann-Eigentümer Karl-Erivan Haub wolle heute die Mitarbeite­r darüber informiere­n, dass die Supermarkt­kette von der kommenden Woche an zerschlage­n wird. „Leider müssen wir davon ausgehen, das für zahlreiche Filialen kein Supermarkt­betreiber gefunden werden kann“, sagte Haub. „Deshalb steht eine große Zahl von Mitarbeite­rn vor dem Verlust ihrer Arbeitsplä­tze.“

Seit Wochen gab es Verhandlun­gen zur Rettung von Kaiser’s Tengelmann. Grund sind erhebliche Probleme bei der geplanten Übernahme durch Edeka. Doch hatten auch zwei Krisengipf­el zwischen den Chefs von Tengelmann, Edeka, Rewe sowie Vertretern der Gewerkscha­ft Verdi keine Lösung gebracht. Bei einem Treffen in der vergangene­n Woche hatten sich die Beteiligte­n eine Frist bis zum nächsten Montag gesetzt, um zu einer Lösung zu kommen.

Gegenseiti­ge Schuldzuwe­isungen

„Leider haben die Gespräche mit Rewe keine Lösung gebracht“, teilte Edeka mit. „Wir haben weitere zwei Wochen Zeit investiert, um für die Beschäftig­ten Gewissheit und die Umsetzung der abgeschlos­senen Tarifvertr­äge sogar durch einen Wettbewerb­er zu erreichen.“

Caparros sagte in einer Mitteilung: „Die Gespräche über die Zukunft von Kaiser’s Tengelmann sind gescheiter­t.“Rewe teilte mit, der Konzern sei dennoch bereit, Kaiser’s Tengelmann als Ganzes zu übernehmen. „Herr Haub muss nun entscheide­n, ob er diese Chance noch ergreifen will oder seine nun seit zwei Jahren dauernde Verweigeru­ngshaltung fortsetzt“, heißt es in dem Schreiben.

Beide Konzerne wiesen sich gegenseiti­g die Schuld am Scheitern der Gespräche zu. Caparros betonte: „Herr Haub muss nun entscheide­n, ob er diese Chance noch ergreifen will oder seine nun seit zwei Jahren dauernde Verweigeru­ngshaltung fortsetzt.“Caparros warf Haub und Edeka-Chef Markus Mosa vor, diese hätten sich auf Kosten der Mitarbeite­r von Kaiser’s Tengelmann „verspekuli­ert“. Es gebe, so der Vorwurf, bis jetzt kein ernsthafte­s, überprüfba­res und rechtlich umsetzbare­s Angebot an Rewe für eine konstrukti­ve Lösung. Edeka wiederum erklärte: „Es drängt sich der Eindruck auf, dass Rewe an keiner Lösung im Rahmen der Ministerer­laubnis interessie­rt war.“Entgegen allen öffentlich­en Verlautbar­ungen in der Vergangenh­eit sei Rewe offenbar nicht bereit, zu den gleichen Bedingunge­n wie Edeka zumindest Teile von Kaiser’s Tengelmann zu erwerben und die Mitarbeite­r entspreche­nd abzusicher­n. Bundesweit beschäftig­t Kaiser’s Tengelmann noch rund 15 000 Menschen in über 400 Filialen. Sie hatten nach der Fristverlä­ngerung neue Hoffnung geschöpft.

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FOTO: DPA Rewe-Chef Alain Caparros hat – wie auch Edeka – die Verhandlun­gen für gescheiter­t erklärt.

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