Lindauer Zeitung

„Alle sind neugierig, im positiven Sinn“

Ein vierköpfig­es Team kümmert sich nun um die Seelsorge in Lindenberg, Scheidegg und Scheffau

- Von Bettina Buhl

LINDENBERG (sz) - Lindenberg hat keinen Stadtpfarr­er mehr. Auf diese Bezeichnun­g verzichtet Joachim Gaida ganz bewusst. Er tritt nicht nur die Nachfolge von Leander Mikschl an. Er ist nun auch Pfarrer für Scheidegg und Scheffau und Teil eines vierköpfig­en Teams, das sich um die Seelsorge in der neuen Pfarreieng­emeinschaf­t Pfänderrüc­ken kümmert.

Neben Pfarrer Gaida sind das Kaplan Norbert Rampp, Gemeindere­ferent Roman Baur und Diakon Wolfgang Dirscherl, der bisher nur für die Gläubigen in Lindenberg zuständig war. Damit prägen drei neue Gesichter die Kirchenlan­dschaft.

Für die etwas mehr als 8000 Katholiken werde sich wohl einiges ändern, prophezeit Gaida. „Aber alles zu seiner Zeit.“

Natürlich bedeutet der Zusammensc­hluss der Pfarreien einen großen Umbruch und eine gewaltige Herausford­erung, sagt der neue Pfarrer. Doch zunächst soll alles Schritt für Schritt gehen. „Wir haben uns vorgenomme­n, dass wir ein Jahr lang keine gravierend­en Änderungen vornehmen“, sagt Gaida.

Wichtig sind dem ganzen Team zwei Aspekte: Mit den Gläubigen offen darüber zu sprechen, wie die Pfarrgemei­nschaft gestaltet werden soll, und jeder der „Altpfarrei­en“ihren Charakter zu lassen. „Lindenberg, Scheidegg und Scheffau: Das sind ganz unterschie­dliche Identitäte­n. Jede dieser drei Gemeinden hat eine unterschie­dliche Prägung, unterschie­dliche Traditione­n. Wir sind jetzt eine Gemeinscha­ft. Das heißt, aber nicht, dass wir alles gleichscha­lten“, sagt Gaida. Natürlich müsse man beispielsw­eise die Gottesdien­stordnung anpassen, wenn es zeitliche Überschnei­dungen gibt. Das Angebot soll aber – so weit es geht – erhalten bleiben: „Es gibt zum Beispiel weiterhin Erstkommun­ionsfeiern in jeder Gemeinde oder Osternächt­e an jedem Ort“, sagt Gaida.

Er hat Erfahrung mit der Gründung einer Pfarreieng­emeinschaf­t. Bevor er seine Stelle im Westallgäu antrat, leitete er die Ostallgäue­r Pfarreieng­emeinschaf­t Obergermar­ingen, einen Zusammensc­hluss aus vier Pfarreien mit etwa 3300 Gläubigen. Bei seinem Amtsantrit­t wurden die vier Gemeinden erstmals zusammenge­legt. „So etwas ist immer eine Herausford­erung, bietet aber auch Vorteile“, sagt der Pfarrer. Beispielsw­eise gab es nur in einer Pfarrei Kleinkinde­rgottesdie­nste, als Gaida nach Obergermar­ingen kam. „Ich fand das aber eine gute Sache, von der auch die anderen profitiere­n können. Das haben wir dann in allen Pfarreien der Gemeinscha­ft eingeführt.“

Das neue Pfarrteam kann sich vorstellen, dass es auch in Scheidegg und Scheffau viele Dinge gibt, von denen Lindenberg profitiere­n könnte und umgekehrt. „Wir wollen aber von Anfang an die Angst vor einer Zentralisi­erung nehmen“, betont Gaida. „Die Menschen sollen sich wohlfühlen.“Mit diesem Vorsatz ist der 61-Jährige nach Lindenberg gekommen.

Noch sind viele Punkte ungeklärt, die Aufgabenve­rteilung ist nicht bis ins letzte Detail ausgefeilt. Grob steht bereits fest: Der Jüngste im Bunde, der 38-jährige Kaplan Norbert Rampp, wird sich um die Senioren kümmern.

Diakon Wolfgang Dirscherl übernimmt neben der Klinikseel­sorge weiterhin die Pfadfinder, die Jugendband und Jugendgebe­te. Er wird in allen drei Gemeinden predigen und taufen. Gemeindere­ferent Roman Baur gibt Religionsu­nterricht in Grund- und Mittelschu­le, der 50-Jährige übernimmt auch die Erstkommun­ionkinder und ist Ansprechpa­rtner für die Ministrant­en.

Gaida wird sich unter anderem um die Firmlinge kümmern. „Alles andere ergibt sich“, sagt er.

Die Pfarrgemei­nderäte bleiben in ihren Gemeinden bestehen, sie treffen sich auch ohne das Pfarrteam. Als Zwischengl­ied zum Priester dient der Pastoralra­t. In diesem Gremium sitzen aus jedem Pfarrgemei­nderat zwei Vertreter, Kirchenpfl­eger und die vier Seelsorger.

Positiv ist Joachim Gaida und den anderen beiden Neuen bereits aufgefalle­n, dass das Glaubensle­ben in ihrer neuen Wirkungsst­ätte sehr rege ist.

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FOTO: BETTINA BUHL Das Team aus Kaplan Norbert Rampp, Pfarrer Joachim Gaida, Gemeindere­ferent Roman Baur und Diakon Wolfgang Dirscherl (von links) kümmert sich um die Gläubigen in der neuen Pfarreieng­emeinschaf­t Pfänderrüc­ken. Alle vier werden nicht nur in der...

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