Ravensburger Marienplatz wird eine Riesenbaustelle
Sanierung der Tiefgarage ist nicht möglich, ohne den südlichen Platz komplett aufzugraben
RAVENSBURG - Auf eine riesige Grube mitten im Herzen der Stadt müssen sich die Ravensburger in naher Zukunft einstellen. Die Sanierung der Marienplatz-Tiefgarage wird nicht nur rund zweieinhalb Jahre dauern und mindestens 10,8 Millionen Euro kosten. Um den maroden Bau wieder instand zu setzen, muss auch der gesamte südliche Marienplatz aufgebuddelt werden.
Im September 2014 gab es einen Brand in der Ravensburger Marienplatz-Tiefgarage, der eine der vier Ebenen völlig zerstörte. Eher zufällig wurde durch diesen Unfall entdeckt, dass Tausalz – durch Autoreifen über Jahre hinweg hereingebracht – den Stahlelementen des Gebäudes massiv zugesetzt hatte. Eine Sanierung erschien unerlässlich, zumal sogar die Statik der knapp 30 Jahre alten Garage plötzlich fragwürdig war.
Nachdem die Renovierung den meisten Lokalpolitikern zwar unvermeidbar erschien, die Höhe der Kosten aber völlig unbekannt war, kamen vor Kurzem im Werksausschuss der Stadtwerke (die die Tiefgarage betreiben), erstmals einigermaßen verlässliche Zahlen auf den Tisch. Rund 10,8 Millionen Euro wird die Sanierung der Marienplatz-Tiefgarage kosten, die frühestens im Mai 2017 beginnen wird. Das sagen zumindest die Gutachter. Da aber keiner weiß, welche Überraschungen bei der Renovierung zu erwarten sind, kalkulieren die Stadtwerke sicherheitshalber mit Maximalkosten von 13 Millionen Euro. Die ohnehin finanziell klammen Stadtwerke beabsichtigen, das über neue Kredite zu finanzieren.
Nach den derzeitigen Erkenntnissen muss die Marienplatz-Tiefgarage während der Bauphase für mindestens 18 Monate komplett geschlossen werden, um die Sanierungsarbeiten zu beginnen. Danach folgen, so der Plan, zwölf Monate, in denen zumindest zwei der vier Ebenen benutzt werden können.
Ein wesentlicher Punkt der Renovierung wird die Abdichtung des sogenannten Deckels, also des Dachs der Tiefgarage, unter dem Marienplatz sein. Denn dieser Teil des Baus wurde vor rund 30 Jahren nicht konsequent verschlossen, was zu den erheblichen Schäden an dem Gebäude beitrug. Nach den derzeitigen, aber noch nicht abgeschlossenen Planungen muss daher der komplette südliche Marienplatz aufgegraben werden, damit in sechs Bauabschnitten das Dach der Tiefgarage solide versiegelt werden kann.
Welche Auswirkungen das auf die Bürger, den Handel und den Busverkehr haben wird, ist im Moment noch völlig unklar. Die Detailplanungen stehen noch aus.
Offen ist auch, wann genau der Marienplatz aufgegraben wird – und ob er vielleicht nach der Bauphase völlig neu gestaltet werden könnte.
Die ohnehin finanziell klammen Stadtwerke beabsichtigen, das über neue Kredite zu finanzieren.