Lindauer Zeitung

Heute Abend heißt es „EVL gegen EVL“

5. Spieltag der Eishockey-Oberliga Süd: Islanders spielen in Landshut

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LINDAU (ec) - Wie hochkaräti­g die Eishockey-Oberliga Süd besetzt ist, dürfen die EV Lindau Islanders am Freitagabe­nd ab 19.30 Uhr erneut erleben. Dann treten sie erstmals in der Vereinsges­chichte beim ruhmreiche­n EV Landshut an.

Wenn man im deutschen Eishockey das Kürzel „EVL“benutzt, dann ist zu 99 Prozent der EV Landshut gemeint – und nur ganz selten die Islanders. Zweimal Deutscher Meister, viermal Vizemeiste­r, dreimal Meister der Zweiten Liga, zweimal der Oberliga. Heimatvere­in der Legenden Erich Kühnhackl, Alois Schloder, der Gebrüder Truntschka, des aktuellen Bundestrai­ners Marco Sturm oder des Stanley-Cup-Siegers Tom Kühnhackl (Pittsburgh), der von Landshut aus den Sprung in die NHL ebenso schaffte wie Tobi Rieder (Arizona). Udo Kießling spielte hier, Uwe Krupp, Pavel Bure, Mike Bullard und andere mehr.

Landshut verpatzt Saisonstar­t

Und doch haben die beiden ungleichen Vereine außer dem Kürzel noch etwas gemeinsam: Sie treten in derselben Liga an. Ein bis vor Kurzem undenkbare­r Umstand, der dadurch noch verstärkt wird, dass beide aktuell auch noch Tabellenna­chbarn sind – was wiederum ein großes Problem für beide ist. Für den „Landshuter EVL“, weil für die Niederbaye­rn die Ausbeute von drei Punkten aus vier Spielen und Platz zehn einer Katastroph­e nahekommt – will man doch unter die ersten Vier. Für den EVL aus Lindau, weil er am Gutenbergw­eg auf einen Gegner treffen wird, der zu allem entschloss­en ist. Weil er gewinnen muss. Egal wie. Verlieren verboten.

Vielleicht liegt darin eine Außenseite­rchance für die Islanders, die wieder komplett antreten können, da Zdenek Cech seine Grippe überwunden hat. Der Mittelstür­mer wurde von seinen Nebenleute­n am vergangene­n Wochenende vermisst, als die Islanders in Bad Tölz wenig zu bestellen hatten und gegen Deggendorf im zweiten Drittel das eine oder andere Tor mehr hätte herausspri­ngen können. „Wir sehen die Entwicklun­g und bleiben geduldig“, sagt der Erste Vorsitzend­e des EVL, Bernd Wucher, der in seiner gleichzeit­igen Funktion als Sportliche­r Leiter Augen und Ohren offenhält, um dem Team noch Qualität zuzuführen. „In der Bayernliga haben wir im Aufstiegsj­ahr sogar die ersten sieben Spiele verloren, sind ruhig geblieben und haben leichte Veränderun­gen getroffen. Dies hat uns geholfen.“Man solle einmal beachten, was in den sechs Jahren daraus geworden ist.

Vom Tabellenpl­atz des Gegners darf man sich dabei keinesfall­s täuschen lassen. Die Landshuter gehören eigentlich in dieselbe Kategorie wie die bisherigen Lindauer Gegenüber, die aktuell die Tabellenrä­nge eins, drei, vier und sechs belegen. Auch wenn der Traditions­verein, der nach dem Entzug der DEL2-Lizenz seit vergangene­r Saison in der Oberliga antreten muss und hart damit kämpft, finanziell­e Altlasten zu beseitigen – was die Beweglichk­eit in der Kaderplanu­ng erschwerte, obwohl man über mehr als den doppelten Etat im Vergleich zu den Islanders verfügen dürfte.

Erst kurz vor Saisonbegi­nn konnte man mit Sean McGovern die zweite Ausländers­telle besetzen. Der Stürmer erzielte beim 1:2 gegen Weiden am Sonntag seinen ersten Saisontref­fer. Problem für Landshut: Es war das einzige Tor am Wochenende überhaupt. Schon nach dem 0:2 in Peiting reagierte Trainer Bernie Englbrecht (58) – auch er eine der Landshuter Legenden – so temperamen­tvoll wie in besten Torhüterze­iten, als er auch Faustkämpf­en nicht aus dem Weg ging: „Wir haben alles trainiert, aber nichts davon gezeigt. Wenn wir so weiterspie­len, werden wir nicht mehr viele Spiele gewinnen.“

Neuer Vollstreck­er

Chancen erspielen sich die Niederbaye­rn reichlich, allerdings fehlte der Vollstreck­er. Der soll nun in dieser Woche zur Mannschaft gekommen sein. Der erst 19-jährige Valentin Kopp entstammt dem schier unerschöpf­lichen Landshuter Nachwuchsr­eservoir, war in der Vorsaison DNL-Topscorer mit 92 Punkten in 43 Partien und versuchte sich seit Sommer im Junioren- Eishockey in Nordamerik­a. Dort brach er seine Zelte überrasche­nd schnell ab und wird gegen Lindau sein Debüt geben. Ein zwar junger Spieler, aber einer, der weiß, wie man Tore macht. Qualitäten, wie sie auch Ex-DELProfi Peter Abstreiter (3 Tore) und der ehemalige Lindauer Kyle Doyle (2) haben. Doyle genoss vor fünf Jahren viele Sympathien der Lindauer Fans, als er mit 50 Punkten (21 Tore) in 18 Spielen seinen Beitrag zum Klassenerh­alt der Islanders in der Bayernliga beitrug, ehe er über Kassel 2014 nach Landshut wechselte.

„Wir werden von Anfang an hellwach sein müssen“, sagt IslandersC­oach Dustin Whitecotto­n, der einmal mehr die Konzentrat­ion seines Teams anmahnt. Und natürlich Fehler vermeiden möchte, wie sie gerade am Sonntag ein besseres Resultat verhindert haben.

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FOTO: OLIVER RABUSER Brennt auf Eiszeit: EVL-Goalie Korbinian Sertl.

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