Vierer mit Schönheitsfehler
Auston Matthews’ NHL-Debüt ist alles außer alltäglich
OTTAWA (SID/dpa) - Mutter Ema wischte sich auf der Tribüne Tränen der Rührung aus den Augen, wenig später waren es Tränen der Enttäuschung. Mit vier Toren für die Toronto Maple Leafs zum Saisonauftakt der National Hockey League hatte ihr 19-jähriger Sohn Auston Matthews für einen eishockey-historischen Paukenschlag gesorgt – um dann doch reichlich Lehrgeld zu zahlen.
Noch nie waren einem NHL-Neuling bei seinem ersten Einsatz vier Treffer gelungen. Beim 4:5 nach Verlängerung im kanadischen Duell bei den Ottawa Senators erzielte der Nummer-1-Pick der Maple Leafs das 1:0, 2:2, 3:2 und 4:3. Das reichte aber nicht zum Sieg: Kyle Turris entschied das Spiel mit seinem zweiten Tor nach 37 Sekunden der Zusatzschicht für Ottawa, und Matthews patzte dabei entscheidend. Turris war in der Verlängerung ihm zugeteilt: „Die letzte Szene war definitiv mein Fehler.“
Zuvor war der Mittelstürmer mit der Rückennummer 34 in beeindruckender Manier über das Eis gewirbelt und hatte seine ersten drei Torschüsse im Ziel untergebracht. „Es war etwas ganz Besonderes, diesen Moment mit meinen Eltern teilen zu können“, sagte Matthews. Vier Tore – was etwa die tschechische NHL-Legende Jaromir Jagr in 1629 Spielen nur einmal geschafft hat, gelang dem Amerikaner bereits im ersten Spiel. „Ich bin sprachlos, es war surreal“, sagte Matthews: „So etwas kannst du dir vorher nicht ausmalen.“
Der Sohn einer Mexikanerin und eines Amerikaners hat einen eher untypischen Weg hinter sich. Der gebürtige Kalifornier zog mit seinen Eltern früh nach Arizona, biss sich durch und empfahl sich mit herausragenden Leistungen, bereits mit 17 debütierte er für die amerikanische U20. Anstatt aber dann College-Eishockey zu spielen, wagte er in der vergangenen Saison den Sprung über den großen Teich und traf für den Schweizer Erstligisten ZSC Lions fast nach Belieben. Wie jetzt – diesmal aber in der NHL.
Unspektakulärer war der Saisonauftakt für den deutschen Nationalspieler Leon Draisaitl. Mit den Edmonton Oilers bezwang der 20-Jährige die Calgary Flames 7:4, Draisaitl gab dabei den Assist zum 1:0.