Lindauer Zeitung

Der Süden profitiert vom Kompromiss

Kretschman­n und Seehofer zeigen sich mit dem neuen Bund-Länder-Finanzpakt zufrieden

- Von Sabine Lennartz und unseren Agenturen

BERLIN - Bund und Länder haben sich nach jahrelange­n Verhandlun­gen auf einen neuen Finanzpakt geeinigt. Von 2020 an soll die Umverteilu­ng der Milliarden-Hilfen unter reichen und armen Ländern sowie zwischen Bund und Ländern neuen Regeln folgen. Das am Freitag von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und den 16 Ministerpr­äsidenten nach zähen Schlussver­handlungen in Berlin vereinbart­e Paket sieht steigende Hilfen des Bundes vor, aber auch mehr Kompetenze­n für den Bund. Zudem werden Bayern, Baden-Württember­g und Hessen, die größten Zahler des bisherigen Länderfina­nzausgleic­hs, entlastet.

Obwohl der Kompromiss im Wesentlich­en auf dem Ländermode­ll basiert, konnten sich beide Seiten damit anfreunden. Bundesfina­nzminister Wolfgang Schäuble (CDU) sprach von einem „fairen Kompromiss“. Nach den Worten Merkels werde der neue Finanzpakt die Beziehunge­n zwischen Bund und Ländern für die nächsten Jahre prägen. Nach dieser „Kraftprobe“sei man gewappnet, auch weitere Hürden zu überspring­en. „Es war nicht leicht, aber für die Menschen im Lande ist es eine gute Nachricht, dass wir uns geeinigt haben“, sagte Merkel.

Baden-Württember­gs Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) zeigte sich mit dem Kompromiss ebenfalls sehr zufrieden. „Es hat sich ausgezahlt, den Weg der Verhandlun­gen zu gehen und den Klageweg nicht einzuschla­gen“, so Kretschman­n. Die Verhandlun­gen seien sehr hart gewesen. Der Länderfina­nzausgleic­h im engeren Sinn, der häufig für Streit zwischen den Ländern sorgte, gehöre jetzt aber der Vergangenh­eit an. Genauso wichtig: „Wir werden relevant weniger zahlen“, sagte Regierungs­sprecher Rudi Hoogvliet. Die Entlastung des Landes soll im hohen dreistelli­gen Millionenb­ereich liegen.

Bayerns Ministerpr­äsident Horst Seehofer erklärte, sein Land zahle bald 1,35 Milliarden Euro weniger. Sein Finanzmini­ster Markus Söder fügte hinzu: „Wir helfen auch den kleinen Bundesländ­ern – aber halt etwas weniger. Denn bayerische­s Geld ist am besten in Bayern aufgehoben.“

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