Sonderbriefmarke hilft Kindern, die es schwer haben
Postdienstleister schließen sich für den guten Zweck zusammen – Minister Lucha lobt „Radio-7-Drachenkinder“
ULM - Yannik und Joshua Pfeiffer ist die Aufregung anzumerken: Die neunjährigen Zwillinge werden in wenigen Minuten zusammen mit Sozialminister Manfred Lucha (Grüne) eine Briefmarke vorstellen. „Das haben wir auch noch nie gemacht“, merkt Joshua trocken auf die Frage von Radio-7-Moderator Marc Herrmann an, ob er Erfahrung im Umgang mit Ministern im Allgemeinen und der Vorstellung von Briefmarken im Besonderen habe. Die Premiere im Ulmer Funkhaus von Radio 7 gelingt perfekt: Yannik, Joshua, Minister Lucha und Thomas Reiter, Geschäftsführer des Postdienstleisters Südmail, enthüllen die erste Sonderbriefmarke „Radio-7-Drachenkinder“. Der Clou: Von den 65 Cent Nennwert der Marke kommen fünf Cent den „Drachenkindern“zugute.
Südmail aus Weingarten, Südwest-Mail aus Ulm und Ostalb Mail aus Aalen haben sich zu einer Kooperation zusammengeschlossen, um mit der Briefmarke den „Radio-7Drachenkindern“zu helfen: Die Initiative unterstützt seit 2005 traumatisierte sowie gesundheitlich eingeschränkte Kinder und Jugendliche. „Mit der Spende ermöglichen wir Hilfe aus der Region für Kinder in der Region. Das stellt einen unmittelbaren Bezug her“, sagt Thomas Reiter, Geschäftsführer der südmail GmbH. Fünf Cent pro verkaufter Briefmarke gehen direkt an die „Drachenkinder“. Reiter rechnet vor: „Die Briefmarke wird in einer Erstauflage von 300 000 Stück produziert. Bei Bedarf drucken wir auch gerne mehr.“15 000 Euro für die „Drachenkinder“seien aber bis zum Frühjahr realistisch.
Minister Lucha betont bei der Enthüllung, „dass der Staat nicht alles schaffen kann“. Umso wichtiger sei es, „dass das, was der Staat nicht schafft, die Gesellschaft schafft“. Er selber werde die Weihnachtspost seines Ministeriums, immerhin etwa 500 Karten, mit den neuen Briefmarken versenden lassen.
Die Spenden helfen Familien wie den Pfeiffers: Den Eltern von Yannik und Joshua, die beide behindert sind und in Grünkraut (Landkreis Ravensburg) leben, hatte die Aktion „Radio-7-Drachenkinder“den Kauf eines Aufzugs fürs Wohnhaus ermöglicht. Die Krankenkasse hatte nur einen kleinen Zuschuss zugesagt, alleine hätte die Familie den großen Rest nicht finanzieren können: „Wir haben uns dann beworben“, erzählt die Mutter der beiden Jungs, „und als wir die Nachricht bekamen, dass die Aktion ,Drachenkinder’ uns 24 000 Euro zur Verfügung stellt, ist mir der Telefonhörer aus der Hand gefallen.“Die Sonderbriefmarke sei eine tolle Leistung: „Damit noch mehr Familien geholfen werden kann!“