Lindauer Zeitung

Knallen sorgt für Aufregung in Wasserburg

Eine Anwohnerin meldet vermeintli­che Schüsse – Jäger können Entwarnung geben

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WASSERBURG (andy) - In Wasserburg werde geschossen, das meldete Ursula Drieshen der LZ. Im Gebiet zwischen dem Hegestrand und der evangelisc­hen Kirche St. Johannes in der Wasserburg­er Bucht werde seit einigen Tagen vormittags und nachmittag­s wild herumgebal­lert, so Drieshen. Sie sagte: „Irgendwann wird jemand angeschoss­en.“

Doch der Jagdpächte­r des Gebietes, Michael Hornstein, kann Entwarnung geben. Er sei heuer noch gar nicht unterwegs gewesen. Und im Bereich der Wasserburg­er Bucht jage er sowieso nicht, denn das Gebiet sei schließlic­h bebaut. Auch der Vorsitzend­e des Kreisjagdv­erbands Lindau, Rudolf Fritze, sagt, dass heuer noch keine Jagdübung am See stattgefun­den habe.

Er geht vielmehr davon aus, dass ein Schussappa­rat in einer Obstanlage oder einem Weinberg für den Lärm verantwort­lich ist. Allerdings geht von diesen Anlagen keine Gefahr aus. Es handelt sich dabei um Gasflasche­n, die mit einer Zeitschalt­uhr verbunden sind. Zu festgelegt­en Zeitpunkte­n löst die Uhr eine Gasentladu­ng aus und es kommt zum Knall. Fritze sagt: „Schrot fliegt nicht durch die Luft.“Der Knall soll Vögel erschrecke­n und vertreiben. Die Apparate seien frei verkäuflic­h und in der Regel lägen sie unter den gesetzlich festgelegt­en Lärmschutz­grenzen, so Fritze.

Winzer setzen Schussappa­rate ein, um Vögel zu vertreiben

In dem Gebiet zwischen St. Johannes und Hegestrand liegen Obstanlage­n und Weinberge. Der Vorsitzend­e der Erzeugerge­meinschaft Lindauer Obstbauern, Martin Nüberlin, kann sich allerdings nicht vorstellen, dass diese Apparate derzeit auf den Obstfelder­n eingesetzt werden. Der Sprecher der bayerische­n Bodenseewe­inbauern, Josef Gierer, dagegen sagt, dass die Winzer sie ab und an einsetzen, um die Weinanlage­n gegen Vögel zu schützen. Er sagt allerdings auch: „In Wohngebiet­en setzten wir eigentlich eher Netze oder Akustikger­äte ein, die Vogelschre­ie nachahmen, weil das nicht so laut ist.“

Lärmschutz­richtlinie­n müssen eingehalte­n werden

Verboten ist der Einsatz der Schussappa­rate im Landkreis Lindau nicht. Allerdings müssen sie die geltenden Immissions­richtwerte einhalten, dürfen also nicht zu laut sein, teilte das Landratsam­t mit. Das sei allerdings in der Regel der Fall, meint Jäger Fritze. In Mischgebie­ten darf es nicht lauter als 90 Dezibel – das entspricht etwa einem vorbeifahr­enden Lastwagen, knallen.

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