Lindauer Zeitung

Im Januar stimmt FIFA-Council über WM der Zukunft ab

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ZÜRICH (dpa/sz) - FIFA-Präsident Gianni Infantino verteidigt vehement seine umstritten­e Idee einer Mammut-Fußball-WM – und richtet dabei auch deutliche Worte an Weltmeiste­rTrainer Joachim Löw. „Für den Weltmeiste­r ist es einfach, eine Meinung zu haben, wenn es um die WM geht. Was kann ich ihm sagen? Dass er offen sein muss für Erneuerung, für den Fußball, für die Fußball-Entwicklun­g. Dass nicht alle die Chance haben, sich wie Deutschlan­d jedes Mal zu qualifizie­ren“, sagte Infantino nach der Sitzung des FIFA-Councils am Freitag.

Kurz zuvor hatte der neue Rat des Fußball-Weltverban­des in Zürich beschlosse­n, bei seiner nächsten Sitzung am 9. und 10. Januar eine Entscheidu­ng über die Teilnehmer­zahl der WM 2026 zu fällen. Dabei geht es offenbar nicht mehr um das „Ob“, sondern um das „Wie“einer Erhöhung. 40 oder 48 Mannschaft­en sind die verblieben­en Optionen; 32 WMStarter, wie von Löw bevorzugt, wird es nur noch bei den Turnieren 2018 in Russland und 2022 in Katar geben. Käme es anders – es wäre eine schmachvol­le Pleite für Infantino.

Über das konkrete Format mit einer größeren Gruppenpha­se oder vorgelager­ten Play-offs soll aber erst nach der Grundsatze­ntscheidun­g in Sachen Teilnehmer­zahl befunden werden. Dann drohen der FIFA große Verteilung­skämpfe um die Startplätz­e zwischen den sechs Konföderat­ionen. Europa stellt bislang mit 13 Teams mehr als ein Drittel aller WM-Teilnehmer.

Joachim Löw hatte sich in der vergangene­n Woche deutlich gegen mehr WM-Teams ausgesproc­hen. „Die besten Mannschaft­en sollen bei der WM und der EM dabei sein. Wenn man immer weiter aufstockt, gibt es eine Verwässeru­ng der Qualität“, sagte der DFB-Coach. „Ich halte es auch für notwendig, das Rad nicht zu überdrehen.“Gianni Infantino ist da grundsätzl­ich anderer Meinung. „Die Qualität ist meines Erachtens vorhanden. Vergessen wir nicht, dass bei der letzten WM zwei europäisch­e Größen, England und Italien, von Costa Rica nach Hause geschickt wurden.“Eine WM etwa mit 48 Teams, „die würde sogar eine Qualitätss­teigerung mit sich bringen“.

Eine wegweisend­e Entscheidu­ng für die WM 2026 traf das Council bereits: Um die Ausrichtun­g können sich keine Länder aus Europa oder Asien bewerben, weil dort die Turniere 2018 (Russland) und 2022 (Katar) stattfinde­n. Eine Steilvorla­ge für die USA, die nun alleine (oder im Verbund mit Kanada und Mexiko) als großer Favorit gelten. Gemeinsame Kandidatur­en mehrerer Länder sind möglich, sogar ein Drei-NationenTu­rnier wird nicht ausgeschlo­ssen.

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FOTO: DPA (K)eine Frage der Qualität: Gianni Infantino, WM-Aufstocker.

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