Die Metamorphose ist geglückt
Opeth steigen mit ihrem gelungenen Progressive-Rock-Werk auf Platz 1 der Charts ein
Eine erstaunliche musikalische Entwicklung haben Opeth hinter sich: Die schwedische Band war anfangs im Death Metal verwurzelt, vollzog aber in den vergangenen Jahren ihre Metamorphose zur Progressive-Rock-Band. Cleaner Gesang statt Growls – das hat nicht jedem Fan gefallen, der Scheiben wie „Blackwater Park“oder „Ghost Reveries“schätzte. Aber das neue Album „Sorceress“(Nuclear Blast) ist wie schon der 2014er-Vorgänger „Pale Communion“ein Kleinod im Plattenschrank.
Hier gibt es so unglaublich viel zu entdecken, und sobald das akustisch gezupfte Intro „Persephone“erklingt, findet man sich in einer anderen Welt wieder. Eskapismus muss man das nennen, denn Opeth spielen in ihrer eigenen Liga. Zwar kann es dann nicht prog-typischer losgehen als mit Titelstück „Sorceress“, aber auch hier steckt der Teufel im Detail. Die brettharten Gitarrenriffs, die in einen strahlenden Schlussakkord münden etwa. Opeth besänftigen mit „Will O The Wisp“, überwältigen mit dem virtuosen „Chrysalis“, in dem eine Hammondorgel an Deep Purple denken lässt. Die orientalischen Einflüsse in „The Seventh Sojourn“überraschen, ebenso wie das Wechselspiel aus rasanten Kabinettstückchen und ruhigen Passagen in „Strange Brew“. Überall verstecken sich kleine Melodien, hier ein Schnörkel, da eine Verzierung. Kreativkopf Mikael Akerfeldt und seine Mitstreiter haben das Album im gleichen Studio in Wales aufgenommen. Es wirkt wie eine Fortsetzung. Aber wer sagt, dass es keine guten zweiten Teile gibt?