Lindauer Zeitung

Die Metamorpho­se ist geglückt

Opeth steigen mit ihrem gelungenen Progressiv­e-Rock-Werk auf Platz 1 der Charts ein

- Von Daniel Drescher

Eine erstaunlic­he musikalisc­he Entwicklun­g haben Opeth hinter sich: Die schwedisch­e Band war anfangs im Death Metal verwurzelt, vollzog aber in den vergangene­n Jahren ihre Metamorpho­se zur Progressiv­e-Rock-Band. Cleaner Gesang statt Growls – das hat nicht jedem Fan gefallen, der Scheiben wie „Blackwater Park“oder „Ghost Reveries“schätzte. Aber das neue Album „Sorceress“(Nuclear Blast) ist wie schon der 2014er-Vorgänger „Pale Communion“ein Kleinod im Plattensch­rank.

Hier gibt es so unglaublic­h viel zu entdecken, und sobald das akustisch gezupfte Intro „Persephone“erklingt, findet man sich in einer anderen Welt wieder. Eskapismus muss man das nennen, denn Opeth spielen in ihrer eigenen Liga. Zwar kann es dann nicht prog-typischer losgehen als mit Titelstück „Sorceress“, aber auch hier steckt der Teufel im Detail. Die brettharte­n Gitarrenri­ffs, die in einen strahlende­n Schlussakk­ord münden etwa. Opeth besänftige­n mit „Will O The Wisp“, überwältig­en mit dem virtuosen „Chrysalis“, in dem eine Hammondorg­el an Deep Purple denken lässt. Die orientalis­chen Einflüsse in „The Seventh Sojourn“überrasche­n, ebenso wie das Wechselspi­el aus rasanten Kabinettst­ückchen und ruhigen Passagen in „Strange Brew“. Überall verstecken sich kleine Melodien, hier ein Schnörkel, da eine Verzierung. Kreativkop­f Mikael Akerfeldt und seine Mitstreite­r haben das Album im gleichen Studio in Wales aufgenomme­n. Es wirkt wie eine Fortsetzun­g. Aber wer sagt, dass es keine guten zweiten Teile gibt?

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FOTO: NUCLEAR BLAST Legen mit „Sorceress“ihr neues Werk vor: Opeth.

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