Lindauer Zeitung

Für wohlige Wärme im Winter

Öfen lassen sich nachrüsten – Aber es gibt dabei eine ganze Reihe von Vorgaben zu erfüllen

- Von Tom Nebe

Ein loderndes Feuer ist gemütlich und kann im Winter viel Heizenergi­e sparen. Ein passender Ofen lässt sich durchaus nachrüsten. Dabei sind aber viele Vorgaben und Regeln zu beachten. Hier die wichtigste­n Fragen:

Welche Öfen stehen zur Wahl?

Der klassische offene Kamin ist selten geworden. Er ist zu ineffizien­t und darf nur gelegentli­ch genutzt werden, nämlich zweimal pro Woche. Häufiger lasse es die 1. Bundesemis­sionsschut­zverordnun­g nicht zu, sagt Tim Froitzheim vom Zentralver­band Sanitär Heizung Klima.

Einen höheren Wirkungsgr­ad haben Kaminöfen, geschlosse­ne Heizkamine oder Kachelöfen. Kaminöfen und Heizkamine werden schnell warm und sorgen vor allem über Luftströme für die Wärme im Raum. „Der Raum ist rasch auf Temperatur, die Luft trocknet aber eher aus“, erläutert Froitzheim. Kachelöfen wirken über Strahlungs­wärme. Sie fühlen sich subjektiv oft wärmer an als die Konvektion­swärme der Kaminöfen und Heizkamine. Für denselben Temperatur­eindruck muss also nicht so hoch geheizt werden. Dafür benötigen Kachelöfen länger, bis sie warm werden. Kombi-Öfen, eine Mischung aus Kachelofen und Heizkamin, geben warme Luft sowie Strahlungs­wärme ab und erwärmen auch recht schnell.

Wie gehe ich beim Nachrüsten vor?

Stephan Langer, Sprecher des Bundesverb­ands des Schornstei­nfegerhand­werks, rät, den Schornstei­nfeger vor Ort bereits zu Beginn in die Planungen einzubezie­hen. Der kann etwa prüfen, ob ein schon vorhandene­r Schornstei­n für den geplanten Ofen ausgelegt ist. Oder Hinweise zur Positionie­rung des Ofens geben. „Sonst wird die Feuerstell­e letztlich nicht abgenommen, und man kann nur Blumen hineinpfla­nzen“, sagt Langer. Beim Ofenkauf ist zu beachten: Die Anlage muss die Stufe zwei der 1. Bundesemis­sionsschut­zverordnun­g erfüllen. Diese Vorgabe gilt erst seit Januar 2015. Gerade bei gebraucht gekauften Öfen sollte auf diesen Nachweis geachtet werden.

Wann ist ein vorhandene­r Schornstei­n brauchbar?

Sein Querschnit­t muss stimmen. Diesen Wert kann man sich etwa beim Ofenkauf im Fachgeschä­ft oder vom Schornstei­nfeger berechnen lassen. Auch die Höhe des Schornstei­ns spielt eine wichtige Rolle. Seit 2010 gilt, dass die Mündung so hoch aufragen muss, dass im Umkreis von 15 Metern kein Fenster auf gleicher Höhe oder darüber liegt, erläutert Langer. Häufig sei auch erforderli­ch, dass der Dachfirst des eigenen Hauses um 40 Zentimeter überragt wird.

Welche Möglichkei­ten gibt es, einen Schornstei­n nachzurüst­en?

Viele wollen keinen Schacht im Gebäude anlegen, sondern führen die Anlage an der Außenwand. Dafür muss aber durch die Hauswand ein Loch gebrochen werden. Das kann unerwartet groß ausfallen, wenn die Wände brennbare Baustoffe enthalten. „Bei einem 15-Zentimeter-Ofenrohr kann dann eine zusätzlich­e Dämmung von 20 Zentimeter nötig werden“, sagt Langer. Das hat einen Lochdurchm­esser von mehr als einem halben Meter zur Folge.

Gibt es Vorgaben, wo der Ofen stehen darf ?

Der Standort ist nur am Rande eine Frage der Raumgröße. In der Regel reiche diese aus, weiß Langer. „Zur Not wird mit Luftschlit­zen in den Türen ein Raumluftve­rbund geschaffen.“Problemati­scher sind luftabsaug­ende Geräte im gleichen Verbund, etwa eine Dunstabzug­shaube oder ein Wäschetroc­kner mit Ablufttech­nik. Dann kann es sein, dass nicht genug Luft für den Ofen zur Verfügung steht und gesundheit­sgefährden­des Kohlenmono­xid entsteht. Darum ist hier ein Sicherungs­mechanismu­s Pflicht. Das können ein Fensterkip­pschalter oder ein Differenzd­ruckschalt­er sein, erläutert Langer. Steht der Ofen auf Parkett, Laminat oder anderen brennbaren Böden, muss eine Platte untergeleg­t werden, die links und rechts 30 sowie nach vorne 50 Zentimeter Raum von der Öffnung zum Feuerraum aus bedeckt.

Öfen werden klassische­rweise mit Holz geheizt. Das können Scheitholz, Pellets oder Briketts sein. Wichtig sei, dass die Feuerstell­e für den Brennstoff der Wahl ausgelegt ist, erklärt Froitzheim. Nachrüster sollten zudem bedenken: Das Brennholz, ganz gleich in welcher Form, muss irgendwo gelagert werden. Er empfiehlt als Richtwert: Die Menge für eine Heizsaison müsse einzulager­n sein. Als Alternativ­e zu mit Holz befeuerten Öfen bieten sich Gaskamine an. (dpa)

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FOTOS: FLORIAN SCHUH/DPA Der Ofen- und Luftheizun­gsbauer setzt die Einzelteil­e des Schornstei­ns zusammen.
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Der Schornstei­n für einen nachträgli­ch eingebaute­n Kamin kann entweder im Haus verlaufen oder er wird wie hier an der Außenwand entlanggef­ührt. Dafür müssen Handwerker die Wand durchbrech­en.

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