Lindauer Zeitung

Berichte über zwölfjähri­gen Bombenlege­r

Vom IS radikalisi­ertes Kind soll Anschlag auf Ludwigshaf­ens Weihnachts­markt geplant haben

- Von Alexei Makartsev und unseren Agenturen

LUDWIGSHAF­EN/KARLSRUHE - Ein zwölfjähri­ger Junge soll versucht haben, auf dem Weihnachts­markt von Ludwigshaf­en eine Bombe zu zünden. Der Sprengsatz ging aber nicht hoch und wurde Tage später in der Nähe das Rathauses der rheinlandp­fälzischen Stadt gefunden. Die Bundesanwa­ltschaft in Karlsruhe bestätigte am Freitag Ermittlung­en, die Bundesregi­erung zeigte sich alarmiert. „Das ist natürlich eine Meldung, die jeden aufschreck­en lässt“, sagte Regierungs­sprecher Steffen Seibert am Freitag in Berlin.

Das Magazin „Focus“berichtete, nach Erkenntnis­sen der Ermittler sei der Junge, ein Deutsch-Iraker, stark religiös radikalisi­ert und könnte von einem Mitglied der Terrormili­z „Islamische­r Staat“(IS) angeleitet worden sein, womöglich aus der Ferne über das Internet. Das Kind soll am 26. November versucht haben, den Sprengsatz auf dem Weihnachts­markt in Ludwigshaf­en zu zünden, was misslang. Das Magazin beruft sich auf Angaben der Justiz- und Sicherheit­sbehörden. Am 5. Dezember habe der Junge den in einem Rucksack versteckte­n Sprengsatz – ein mit Sprengpulv­er gefülltes Konserveng­las – dann in einem Gebüsch nahe dem Rathaus deponiert.

Der strafunmün­dige Junge befindet sich laut der Stadt Ludwigshaf­en inzwischen in einer geschützte­n Einrichtun­g. Deswegen gehe von ihm keine Gefahr aus, sagte Oberbürger­meisterin Eva Lohse (CDU). Der Zwölfjähri­ge wurde in Ludwigshaf­en geboren und wohnte dort auch während der Vorfälle, wie der Leiter der Staatsanwa­ltschaft Frankentha­l, Hubert Ströber, sagte. Wegen des Umfeldes des Kindes habe er die Bundesanwa­ltschaft informiert.

„Die extremisti­sche Szene wendet sich immer an Personen, die schutzbedü­rftig sind und sich leicht beeinfluss­en lassen. Der Islamische Staat kennt keine Altersbegr­enzung“, sagt Thomas Mücke, Projektlei­ter einer von der Landesregi­erung finanziert­en Beratungss­telle in Stuttgart, über das Alter des Jungen. Eltern, die merken, dass sich ihre Kinder abrupt verändern, rät er, „schnell die zentrale Hotline des Bundesamts für Migration und Flüchtling­e anzurufen“.

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