Bankenprofi
Diplomatie ist seine Sache nicht. „Wenn ich von Inhalten nicht überzeugt bin, dann sage ich das auch.“Die klaren Worte von Axel Weber kamen nicht immer gut an. Ein gefragter Gesprächspartner ist der frühere Bundesbankpräsident und heutige Verwaltungsratschef der Schweizer Großbank UBS gleichwohl. Heute wird der gebürtige Pfälzer 60 Jahre alt.
Schon kurz nach Amtsantritt als Bundesbankpräsident im April 2004 machte der Volkswirt klar, dass er sich nicht den Mund verbieten lässt: Dass er seine Berufung dem Ex-Finanzminister Hans Eichel (SPD) zu verdanken hatte, hielt Weber nicht davon ab, die Rot-Grün betriebene Aufweichung des Eurostabilitätspaktes anzugreifen.
Auch mit Kritik an der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) hielt Weber nicht hinterm Berg: Als die Notenbank im Mai 2010 in der Euro-Schuldenkrise beschloss, dem strauchelnden Griechenland mit dem Kauf von Anleihen unter die Arme zu greifen, stellte sich der damalige Bundesbankpräsident öffentlich gegen diesen Kurs.
Dass „Polterbanker“(„FAZ“) Weber seinen Kollegen im EZBRat in einem Interview mit der „Börsen-Zeitung“am Tag nach der umstrittenen EZB-Entscheidung vorwarf, die Unabhängigkeit der Notenbank zu opfern, läutete zugleich Webers vorzeitigen Abtritt von der Bundesbankspitze ein. Anfang 2011 schmiss der geldpolitische Hardliner hin. Als ungemütlicher Kritiker galt Weber schon als Wissenschaftler.
Weber promovierte und habilitierte am Lehrstuhl „Geld und Währung“der Universität Siegen. Anschließend hatte er Lehrstühle an den Universitäten Bonn (19941998), Frankfurt (1998-2001) und Köln (2001-2004) inne. 2002 bis 2004 war Weber einer der „Fünf Weisen“. 1982 hatte er das wirtschaftsund das verwaltungswissenschaftliche Studium an der Universität Konstanz abgeschlossen. 2012 wurde der mit einer Engländerin verheiratete zweifache Vater zum Vorsitzenden des UBS-Aufsichtsgremiums gewählt. Seither treibt der passionierte Marathonläufer und Fußballfan (1. FC Kaiserslautern) den Umbau des Instituts voran. (dpa/sz)