Wenn Emotionen hörbar werden
Bürgerstiftung bietet mit dem Posaunenquartett Opus 4 herausragendes Konzert in der Wasserburger St.-Georgs-Kirche
WASSERBURG (chli) - Das Posaunenquartett Opus 4 mit Musikern des Gewandhausorchesters zu Leipzig überzeugte das Publikum mit herausragender Qualität, Witz und virtuosem Können. Die Bürgerstiftung Wasserburg hatte zu dem Konzert in der Kirche St. Georg eingeladen.
Zärtlich, träumerisch, flirtend, charmant, subtil, aber auch dominant, kraftvoll und dynamisch – all diese Facetten boten die vier Musiker. Mit ihrem Instrument setzten sie Emotionen spür- und hörbar in Musik um. Von Bach bis an den Broadway führte die Gefühlsreise, mit Klassik begann sie, mit Jazz endete sie.
Mit ihrer barocken Musik entführte Opus 4 die Gäste zu Beginn in vergangene Jahrhunderte, in denen der Glaube an Gott eine Selbstverständlichkeit war. Besonders deutlich zeigte sich diese Grundeinstellung in Heinrich Schützs Werk „Meine Seele erhebt den Herren“und in der Reformationskantate „Eine feste Burg ist unser Gott“, die die Musiker in voller Länge präsentierten. Jörg Richter an der Altposaune, Stefan Wagner und Stephan Meiner an der Tenorposaune sowie Wolfram Kuhnt an der Bassposaune bildeten die damalige Zeit meisterhaft ab.
Musiker spielen auf besonderen Instrumenten
Nach dem Vorbild barocker Instrumente spielten die vier Musiker auf nachgebauten Posaunen, die sie vor vier Jahren als dauerhafte Leihgabe erhielten. Ein optisches, aber auch akustisches Vergnügen. So konnte Bassposaunist Kuhnt beispielsweise die äußersten Lagen, die tiefsten Töne, erreichen.
Einen musikalischen Spaß gab es mit der „Kaffeestunde bei Anna Magdalena Bach“, die der 2013 verstorbene Komponist Bernhard Krol eigens für Opus 4 geschrieben hatte. Der Schalk darin war deutlich zu hören und zauberte den Zuhörern ein Lächeln ins Gesicht. Die schwätzenden Damen der Kaffeestunde waren dank der plaudernden Posaunen so deutlich vorstellbar, dass ein vergnügtes Schmunzeln nicht ausbleiben konnte.
Auch Gute-Laune-Musik erklingt in der Kirche
Und der Jazz: Gute-Laune-Musik mit genialer Dynamik spielte das Quartett sowohl bei „Alexander’s Ragtime Band“von Irving Berlin als auch bei dem Gershwin-Medley, in dem die bekanntesten Melodien des amerikanischen Komponisten zur Freude des swingenden Publikums virtuos gespielt wurden. Es war ein hinreißendes Finale der vier Posaunisten, die ohne drei Zugaben nicht vom Publikum entlassen wurden. Den Auftritt beendeten sie schließlich schelmisch mit dem Titel „Es ist genug“.