Lindauer Zeitung

Neues Gesetz fordert Kleinbrenn­er stärker

Der Wegfall des Brandweinm­onopols im September stellt sie vor Herausford­erungen

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BODOLZ (isa) - Zum Ende des Jahres ist Schluss mit dem deutschen Branntwein­monopol. Das hat Folgen für die Lindauer Kleinbrenn­er. Deshalb setzen sie verstärkt auf die Selbstverm­arktung. Das wurde zumindest auf der diesjährig­en Jahreshaup­tversammlu­ng deutlich.

Am 30. September 2017 wird das Branntwein­monopol in Deutschlan­d endgültig auslaufen. Damit fallen für die Kleinbrenn­er sichere Einnahmen weg, denn bisher konnten sie pro Jahr bis zu 300 Liter Schnaps an den Staat abliefern und erhielten dafür garantiert 3,50 Euro pro Liter. Doch damit ist ab Oktober Schluss.

Bisher abgeliefer­te Brände, wie Kernobst, Weinhefe oder Weintreste­r müssen nun versteuert und selbst vermarktet oder an den Handel verkauft werden. Im Gegenzug gibt es jedoch, wie Erdrich erklärte, jede Menge Erweiterun­gen und Erleichter­ungen. Etwa solche wie die, dass die Kleinbrenn­er in Zukunft nicht mehr nur Obst zu Alkohol verarbeite­n dürfen, sondern auch sogenannte „mehlige Stoffe“, wie Getreide oder Kartoffeln. Er sagte: „Man darf jetzt alles brennen. Sie sind da vollkommen frei. Jeder darf jetzt tun, was er will.“Und das alles zusammen erweitere die Möglichkei­ten der Kleinbrenn­er.

Das Ende des Branntwein­monopols trifft die rund 600 Kleinbrenn­er im Landkreis Lindau zudem nicht unvorberei­tet. Im Gegenteil: Seitdem ihnen vor zwei Jahren Bundesgesc­häftsführe­r Gerald Erdrich richtungsw­eisend prophezeit hat, dass die Zukunft der Kleinbrenn­er nur in der Selbstverm­arktung liegen kann, richtet der Lindauer Kleinbrenn­erverband seine Aktivitäte­n verstärkt in diese Richtung aus.

Kleinbrenn­erverband präsentier­te seine Produkte

Dementspre­chend hat sich der Lindauer Kleinbrenn­erverband mit seinen Bränden und Geisten im vergangene­m Jahr präsentier­t. So war der Verband, wie der Vorsitzend­e Jürgen Spieler den gut 100 Mitglieder­n im Bodolzer Gasthof Koeberle berichtete, zum ersten Mal bei der Lindauer Einkaufs- und Kulturnach­t mit einem Stand am Marktplatz vertreten. Ebenso beim Käsefest in Lindenberg sowie bei der Food-und-Life-Messe und beim Hoffest im Staatsmini­sterium in München. Auch dieses Jahr wollen die Brenner sich und ihre Produkte wieder bei diesen Veranstalt­ungen zeigen. Zudem soll es heuer wieder eine öffentlich­e Brennersai­soneröffnu­ng geben.

Darüber hinaus hat der Verband seinen Mitglieder­n verschiede­ne Weiterbild­ungsmöglic­hkeiten angeboten. Etwa eine zweitägige Lehrfahrt nach Franken, einen Brennkurs nur für Frauen oder die Teilnahme an einem Workshop für bayerische Brenner.

Als Höhepunkt des Jahres bezeichnet­e Spieler jedoch die BrandPrämi­erung in Würzburg. Von den insgesamt 690 Proben, die die Jury untersucht hat, kamen 103 aus 23 Lindauer Betrieben. Zwei (Brennerfam­ilie Ganal und Klaus Strodel) davon seien mit dem Staatsehre­npreis ausgezeich­net worden (LZ berichtete).

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FOTO: ISA Gut besucht war die diesjährig­e Jahreshaup­tversammlu­ngen der Lindauer Kleinbrenn­er.

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