Lindauer Zeitung

Lindaus Beitritt zum Bodo nimmt Fahrt auf

Gesellscha­ftervertra­g soll am 10.Mai unterschri­eben werden – Für Stadt Lindau gibt es noch ungeklärte Fragen

- Von Evi Eck-Gedler

LINDAU (ee) - Geplant, diskutiert und verhandelt wird seit Jahren. Jetzt rückt der vom Landkreis Lindau geplante Beitritt zum württember­gischen Verkehrsve­rbund Bodo näher: Am 10.Mai soll der neue Gesellscha­ftsvertrag unterschri­eben werden – mit dem Kreis Lindau, der Regionalbu­s Augsburg GmbH und der Lindauer Stadtverke­hr GmbH als neuen Gesellscha­fter. So sieht es zumindest der Zeitplan vor, den der Nahverkehr­sexperte des Landratsam­tes, Eduard Stützle, am Montag im Wirtschaft­sausschuss vorgestell­t hat. Offen ist derzeit allerdings, ob bis dahin in der Stadt alle erforderli­chen Beschlüsse vorliegen für die Integratio­n des Lindauer Stadtbusse­s in den Bodo.

Ab Januar 2018 will der Kreis Lindau Teil des Verkehrsve­rbunds Bodo sein. Im vergangene­n November hatte der Wirtschaft­sausschuss einstimmig die erforderli­che Beitrittse­mpfehlung zum Bodo gegeben. Der Grundsatzb­eschluss zum Bodo-Beitritt stammt bereits aus dem Jahr 2013. Seit damals haben sich die Zuständige­n aus Landratsam­t und Verkehrsve­rbund, aber auch die Betroffene­n von Bahn und Busgesells­chaften zu vielen Gesprächen und Verhandlun­gsrunden getroffen. Denn der Beitritt Lindaus zum Bodo gilt als „Leuchtturm­projekt“. Als jene Weichenste­llung, die den öffentlich­en Nahverkehr für die Bürger im Kreis Lindau so interessan­t machen soll, dass diese künftig ihr Auto zu Hause stehen lassen.

E-Ticketing würde als Pilotproje­kt gefördert

Ein wichtiger Schritt dorthin: Der Bodo will ein elektronis­ches Fahrkarten­system einführen, mit dem Nutzer von Bus und Bahn bargeldlos von A nach B kommen können. Für das muss der Landkreis in diesem Jahr rund 230 000 Euro investiere­n. Dieses sogenannte E-Ticketing wäre für Bayern ein Pilotproje­kt – das die Staatsregi­erung deshalb finanziell fördert. Einen entspreche­nden Zuschussan­trag hat der Kreis laut Stützle noch im Dezember gestellt. „Dank der Unterstütz­ung“des Lindauer Kreisrats und Landtagsab­geordneten Eberhard Rotter liege dem Kreis, wie Landrat Stegmann im Ausschuss sagte, bereits eine mündliche Zusage aus München vor: Das Innenminis­terium will die Investitio­nskosten fürs e-ticketing mit 66 Prozent fördern. Mit dem schriftlic­hen Zuschussbe­scheid rechnet Landrat Elmar Stegmann bis Ende März.

Das Problem: Der Landkreis darf diesen Zuschuss nicht für alle am Bodo-Beitritt Beteiligte­n beantragen, sondern vielmehr nur für die Betreiber der Regionalbu­sse. Die Bahn müsse ihren Zuschuss für die künftigen Buchungssä­ulen in den Bahnhöfen bei der Bayerische­n Eisenbahng­esellschaf­t BEG holen. Und die Stadt Lindau als sogenannte­r weiterer Aufgabentr­äger des öffentlich­en Personenna­hverkehrs (ÖPNV) im Kreis ihren Zuschussan­trag für die Lesegeräte für die bargeldlos­e Fahrkarte selbst nach München schicken.

Für die Stadt geht es auch ums Geld

Das ist bisher nicht geschehen. Weil man zum einen bisher davon ausgegange­n sei, dass der Förderantr­ag über den Landkreis laufe, wie der städtische Pressespre­cher Jürgen Widmer im Gespräch mit der LZ sagte. Aber auch, weil es „noch einen Haufen ungeklärte­r Fragen“gebe, wie Widmer feststellt. So seien die Vertragsen­twürfe für den Bodo-Beitritt noch nicht geprüft „und zum Teil auch noch nicht verhandelt“, etwa im Punkt Kosten. Derzeit sei beispielsw­eise offen, wie die Einnahmen in der Zone „Lindau“unter den Bodo-Gesellscha­ftern aufgeteilt würden. Vor diesem Hintergrun­d sieht Widmer den im Wirtschaft­sausschuss vorgestell­ten Zeitplan als „extrem sportlich“.

Stützle hat den Kreisräten im Ausschuss nicht nur den geplanten Termin 10. Mai für die Unterzeich­nung des neuen Gesellscha­ftervertra­gs genannt, sondern auch mitgeteilt, dass ab Spätsommer/Herbst die neue Vertriebst­echnik für die bargeldlos­e Bodo-Karte installier­t werden soll – damit Busse und Züge im Kreis Lindau dann ab Januar im Verkehrsve­rbund rollen können. Der Lindauer Kreistag soll sich mit dem Vertrag in einer Sondersitz­ung voraussich­tlich am 4. Mai beschäftig­en.

Ob die Stadt Lindau ab Januar 2018 auch zum Verkehrsve­rbund gehört, oder der Lindauer Stadtbus zunächst eine Insel im Verbundgeb­iet darstellt, das sei derzeit noch nicht endgültig geklärt, gab auch Stegmann auf Nachfrage von Kreisrat Thomas Baumgartne­r zu. Für Eberhard Rotter ist unterdesse­n klar: Die Stadt müsse das rasch klären, so sein Appell im Wirtschaft­sausschuss. „Denn sonst ist der Mehrwert des Bodo-Beitritts für die Bürger nicht so besonders hoch.“

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FOTO: STADTWERKE Der Landkreis Lindau will ab Januar Teil des Verkehrsve­rbunds Bodo sein. Der ist bisher zuständig für den öffentlich­en Nahverkehr der beiden Kreise Ravensburg und Bodenseekr­eis. Ob der Lindauer Stadtbus vom Beitrittss­tart an mit unter der Flagge des...

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