Literarische Ausflüge ins Walser-Land
Die beiden Autoren sammelten Textstellen über Orte am Bodensee, die in den Schriften des Autors vorkommen
WASSERBURG (hvo) - Martin Walsers 90. Geburtstag wird vielfältig gefeiert. Auch mit einem Buch, das in der Form eigentlich nie geplant war. Am Donnerstag, 16. März, wird das Werk „Nirgends wäre ich lieber als hier – Mit Martin Walser unterwegs am Bodensee“in Wasserburg, in Walsers Geburtsort, vorgestellt. LZMitarbeiter Helmut Voith sprach mit Lorenz Göser, der das Buch zusammen mit Elmar Kuhn herausgegeben hat. Lorenz Göser war zuletzt Kulturbeauftragter in Kressbronn, Elmar Kuhn Leiter des Kulturamts des Bodenseekreises. Er lebt heute in Überlingen, dem Wohnort des Schriftstellers.
Autoren als ausgemachte Kenner des Walserschen Gesamtwerks
Beide sind ausgemachte Kenner des Walserschen Gesamtwerks. Seit Jahrzehnten beschäftigen sich die leidenschaftlichen Leser mit Martin Walser. Lorenz Göser zeigt ein vom Autor signiertes Taschenbuch mit „Lügengeschichten“, aus denen Walser vor ziemlich genau fünfzig Jahren vor der Abiturklasse eines Lindauer Gymnasiums gelesen hat, damals eine Seltenheit.
Göser und Kuhn kennen sich aus der katholischen Pfarrjugend, ihre Wege kreuzten sich immer wieder. Beide hatten Walsers Weg weiterverfolgt, seine Werke gelesen. Dann kam das Bodenseefestival 2001 mit dem Thema „Inspiration Landschaft“. Das brachte sie auf die Idee, eine Wanderung auf Walsers Spuren im Kressbronner Hinterland mit Lesungen an ausgewählten Stationen zu organisieren.
Die Walserwanderung war anstrengend, das Wetter zweifelhaft, die Besucher begeistert. So wurde die Wanderung mit Göser und Kuhn jahrelang wiederholt. Göser schleppte dabei immer einen Rucksack voller Bücher mit, aus denen sie vor Ort die einschlägigen Stellen aus den Originalen zitierten. Eingekehrt wurde auch an Walser-Orten. Selbst 2016, als heftiges Regenwetter die Kressbronner Wandertage fast ins Wasser fallen ließ, marschierte eine Gruppe mit über dreißig Unentwegten auf Walsers Spuren.
Da kam den Freunden die Idee, zu allen Orten, die in Walsers Schriften genannt werden – und davon kannten sie noch viele mehr – die entsprechenden Textstellen aufzuführen und diese Sammlung dem Autor zum Neunzigsten zu schenken. Davon erfuhr Verlegerin Anja Schutzbach vom Weissbooks-Verlag und schlug vor, aus dem Material ein Buch zu machen. Das liegt nun vor, in etwas anderer Form als ursprünglich geplant, den See umrundend, bis ins Allgäu, nach Vorarlberg und in die Schweiz hinausgreifend und schön bebildert. Ein Muss für Literaturfreunde, ein „Fan-Artikel“für Walserfreunde.