Aquakulturen
Aquakultur nennt man die kontrollierte Aufzucht von Fischen, Muscheln, Krebsen und Algen. Gerade asiatische Länder wie China, Indien und Indonesien setzen auf diese Fischfarmen, aber auch in Europa werden sie immer beliebter. Denn ohne sie könnte der Bedarf an Fisch schon lange nicht mehr gedeckt werden. Die Meere gelten inzwischen als überfischt, gleichzeitig steigt aber auch die Nachfrage nach Fisch. Die Europäische Union fördert deshalb die Zucht, damit sich die Wildbestände erholen können. Allerdings hat die Zucht einige Schattenseiten: In einem einzigen Netzkäfig leben mitunter 200 000 Fische. Sie werden oft mit Tonnen von Antibiotika vor Krankheiten geschützt. Futterreste und bei der Fischzucht verwendete Chemikalien gelangen vielfach ins Meer. Besonders verheerend sind die Zustände in den Garnelenfarmen an den Küsten von Thailand und Vietnam. Dort werden Mangroven- wälder abgeholzt und stattdessen große Becken für die Garnelen angelegt. Dabei werden so viele Chemikalien wie Antibiotika, Pestiziden und Wachstumshormone eingesetzt, dass die Farmen alle zwei bis drei Jahre die versuchte Fläche verlassen müssen und neue Becken gebaut werden. Norwegen hat bei Fischfarmen dagegen eine Vorreiterrolle. Die Skandinavier gelten als Pioniere der nachhaltigen Fischwirtschaft. Die Fische haben dort mehr Platz und werden intensiver gepflegt. Auf Antibiotika kann weitgehend verzichtet werden. Ein Problem bleibt allerdings auch dort: Die meisten Fischarten ernähren sich ihrerseits von Fisch. Für ein Kilogramm Zuchtlachs benötigt man beispielsweise drei bis fünf Kilogramm Fischfutter. Und so tragen Aquakulturen zum Leerfischen der Meere bei. Allerdings arbeiten Forscher daran, tierische Anteile im Futter zu reduzieren und gegen Proteine auszutauschen.