Lindauer Zeitung

Inferno in der Ladestraße

140 Feuerwehrk­räfte aus Lindau, Bodolz und Bösenreuti­n üben für den Ernstfall

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Hier muss jeder Handgriff sitzen: Bei dieser Großübung waren die Feuerwehrm­änner aus Lindau, Bösenreuti­n und Bodolz gefordert.

die Übung zu koordinier­en. Und sie fanden erschrecke­nde Szenarien.

Auf einem Gleis nahe dem ehemaligen Güterbahnh­ofsgebäude in der Ladestraße brennt ein Tankwaggon der Bahn, in der Nähe läuft aus einem Tanklastwa­gen Flüssigkei­t, die Richtung Bodensee fließt. Doch damit nicht genug, denn durch die enorme Hitzeentwi­cklung des Feuers greifen die Flammen auf das gesamte Gebäude mit den Lagerhalle­n über. Zwei Linien zeigen die Temperatur­en an: 500 Grad und wenige Meter weiter bereits 1000 Grad. Da mussten Einsatzkrä­fte im Hitzeschut­zanzug los, um hier irgendetwa­s ausrichten zu können. Derweil rücken Feuerwehrl­er über die Bahnsteige aus Richtung des Getränkema­rktes an, um den brennenden Tankwaggon, dargestell­t von einem brennenden Container, zu löschen. Der Tanklastzu­g, von

einem Heizöllief­eranten aus Lindenberg zur Verfügung gestellt, hatte Verstärkun­g gefunden in dem Saugbehält­er der Ravensburg­er Feuerwehr, aus dem Wasser anstelle Benzin auslief. Dieses fließt teilweise in die Kanalisati­on, wie die GefahrgutS­pezialiste­n der Feuerwehr Weiler feststelle­n. Dort vereint es sich mit dem Wasser zu einer hochexplos­iven Mischung, die zum Glück auch nur fiktiv ist.

Wasserdruc­k der Hydranten reicht nicht aus

An beiden Enden der Lagerhalle­n bekämpften Feuerwehrm­änner und -frauen derweil den Brand des Güterbahnh­ofs. Bei dem enormen Bedürfnis nach Löschwasse­r reichte der Wasserdruc­k der Hydranten nicht aus, die Drehleiter, von der aus das Dach am anderen Ende gelöscht

werden sollte, stand zeitweise trocken da. „Das ist in so einem Fall durchaus normal“, erklärte Kommandant Kainz. „Im Ernstfall muss da das Wasser auch aus dem Bodensee gepumpt werden“. Im Ernstfall hätten auch mehrere Ölsperren ausgebrach­t werden müssen an den drei möglichen Einläufen in der Nähe des auslaufend­en Tankwagens, um das Benzin aufzufange­n, das wurde aber laut Übungsanwe­isung vernachläs­sigt. Vernachläs­sigt wurden auch die fünf Vermissten, die irgendwo um den Bahnhof lagen, nur einer hatte Glück, denn er war fast nicht zu übersehen. Aber die Erfahrung zeigt, so etwas passiert nur bei einer Übung, im Falle des Falles ist die Konzentrat­ion wesentlich höher. Da wäre auch der gesamte Aufwand an Feuerwehre­n wesentlich größer gewesen. „Wir hätten da Nachbarwac­hen bis hin nach Friedrichs­hafen, Bregenz und weitere anfordern müssen“, sagt Kainz. So aber genügen die 140 Einsatzkrä­fte und 25 Fahrzeuge, mit denen die Feuerwehre­n angerückt sind.

Nach einer Besprechun­g am Einsatzlei­tungsfahrz­eug wird schließlic­h die Übung beendet. Während die Männer und Frauen abbauen und aufräumen, treffen sich Einsatzlei­tung und Beobachter in der Hauptwache, um die gesamte Übung noch einmal Revue passieren zu lassen. Die städtische­n Beobachter staunen, wie kleinste Details den Fachleuten nicht verborgen bleiben. Dafür ist ja eine Übung da, zu erkennen, was noch weiter verbessert werden kann.

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 ??  ?? Temperatur­en von 500 bis 1000 Grad: Bei dieser Hitze brauchten die Einsatzkrä­fte Hitzeschut­zanzüge.
Temperatur­en von 500 bis 1000 Grad: Bei dieser Hitze brauchten die Einsatzkrä­fte Hitzeschut­zanzüge.
 ??  ?? Max Witzigmann und Florian Kainz koordinier­ten die Übung, Kommandant Robert Kainz und OB Gerhard Ecker beobachtet­en das Geschehen.
Max Witzigmann und Florian Kainz koordinier­ten die Übung, Kommandant Robert Kainz und OB Gerhard Ecker beobachtet­en das Geschehen.

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