Lindauer Zeitung

Kläranlage bekommt neue Rechenanla­ge

Lindau hat vorerst keine Technik, um Medikamten­rückstände aus dem Wasser zu filtern

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LINDAU-ZECH (dik) - Etwa 2,1 Millionen Euro wird die neue Rechenanla­ge kosten, die noch in diesem Jahr in der Kläranlage eingebaut wird. Das hat der Werkaussch­uss der Gartenund Tiefbaubet­riebe (GTL) in seiner jüngsten Sitzung beschlosse­n. Damit beginnt die Sanierung und Erweiterun­g, die unter dem Titel „Klärwerk 2040“steht.

GTL-Chef Kai Kattau, seine Mitarbeite­r und eine Fachfirma arbeiten noch an der Planung für die Neuordnung des Klärwerks. Doch dass die Rechenanla­ge bleibt, wo sie ist, steht schon fest. Deshalb kann die Sanierung dort schon beginnen. Klar ist, dass die Anlage nach der Trennung des Schmutzwas­serkanals vom Regenwasse­rkanal kleiner ausfallen kann als bisher. Allerdings muss sie zu Spitzenzei­ten, wenn bei Hochwasser statt etwa 200 Liter pro Sekunde wie im Durchschni­tt mehr als dreimal so viel Wasser durchläuft, auch noch alle Mengen bewältigen. Geplant ist deshalb eine Anlage mit drei Rechen, von denen normalerwe­ise nur einer läuft, bei denen die Anlage die beiden anderen aber nach Menge automatisc­h zuschaltet. Das soll auch funktionie­ren, wenn einer der Rechen infolge eines Defekts mal ausfällt.

Nach dem einstimmig­en Beschluss des Ausschusse­s können die GTL die Anlage jetzt ausschreib­en. Kattau rechnet Ende Juni mit der Vergabe, im Herbst mit dem Einbau. Im Haushalt ist die Anlage eingeplant. Die Rechenanla­ge nimmt grobe Bestandtei­le wie WC-Papier aus dem ankommende­n Wasser. Kleinteile oder gar Medikament­e filtert diese Anklage nicht. Eine Anlage, um Rückstände von Medikament­en aus dem Wasser zu filtern, ist in Lindau bisher nicht vorgesehen. Kurt Reitter vom Ingenieurb­üro SAG aus Ulm warnte auch davor, eine solche Technik jetzt schon zu planen. Derzeit seien verschiede­ne Techniken im Versuchsst­adium. Der Freistaat rate deshalb von entspreche­nden Einbauten ab.

Matthias Kaiser (BL) bat Kattau aber, mögliche Förderunge­n für entspreche­nde Pilotproje­kte zu prüfen. Max Strauß (BL) forderte zudem eine Untersuchu­ng des Abwassers, um überhaupt zu wissen, welche Medikament­enrückstän­de denn über das Lindauer Abwasser bisher in den Bodensee gelangen. Kattau sagte die Prüfung für die weiteren Schritte der Klärwerkss­anierung zu.

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