„Ich bin das Mädchen für alles“
Walter Eisenberg ist bei den Lindau Islanders und im Eisstadion eine Institution
LINDAU - „Ich mache alles, was anfällt. Ich bin das Mädchen für alles,“fasst Walter Eisenberg seine Aufgaben als Mannschaftsbetreuer bei den Eishockeyspielern der EV Lindau Islanders zusammen. Doch das, was der Mann, der „immer da ist“, wie es aus EVL-Kreisen heißt, bei seiner bescheidenen Beschreibung auslässt, ist, dass er nach 30 Jahren längst schon zur Institution geworden ist.
Walter Eisenberg ist einer von vier Mannschaftsbetreuern der Islanders. Das bedeutet, er ist bei jedem Spiel, bei jedem Training dabei und begleitet jede Auswärtsfahrt. Dabei hält er jedes Mal die Getränke für die 23 Spieler der ersten Mannschaft bereit. Er versorgt die Jungs mit allem, was sie brauchen und kümmert sich um alles was anfällt. „Ich bin das Mädchen für alles“, schmunzelt der 68-Jährige.
Herr über die Trikots
Außerdem sei er der Herr über die Trikots. Und zwar für alle: Die Trainingsals auch die Spieletrikots. Vor Trainings oder Spielen teilt er sie an die Jungs aus und nach den Trainings und den Spielen sammelt er sie wieder ein, wäscht sie in der Waschmaschine im Vorraum der Umkleide im Untergeschoss des Vereinsgebäudes und hängt sie akkurat auf die Garderobenstangen. Dort unten, vor und in den Kabinen der Spieler, ist die Luft testosterongeschwängert. Es riecht nach Schweiß, Siegen und Niederlagen. Deshalb ist Eisenbergs Job nur was für „harte“Männer.
Angefangen hat diese ehrenamtliche Arbeit für den gebürtigen Bregenzer, der schon seit 65 Jahren in Lindau lebt, vor rund 30 Jahren. Walter Eisenberg war damals „nur Fan“und ist im geliehenen Autos zu den Auswärtsspielen der ersten Mannschaft hinterhergefahren. Manchmal auch im Bus des damaligen Fanclubs „Lichtmast 5“zusammen mit seinem Kumpel Ottmar. Das war zu der Zeit, als der EVL in der Baden-Württembergischen Liga spielte. Der Vorsitzende des Vereins, Wucher Senior, hatte dafür gesorgt, dass die beiden eingefleischten Fans ab und an im Mannschaftsbus mitfahren konnten. Der heutige Vorsitzende, Bernd Wucher, sagte dann: „Das machen wir anders.“So wurden Walter und Ottmar quasi engagiert. Sie durften im Mannschaftsbus mitfahren, kümmerten sich im Gegenzug um die Spieler. „Früher haben wir das zu zweit gemacht. Aber dann ist Ottmar tödlich verunglückt. Jetzt sind wir vier und wechseln uns ab.“Wobei „abwechseln“die Sache nicht trifft. Denn der 68-Jährige ist immer im Stadion und packt mit an. Auch wenn einer der anderen Betreuer da ist. Und bei den Auswärtsspielen sind sie zu zweit, manchmal auch zu dritt und „jeder tut, was eben gerade zu tun ist und je nachdem, was anfällt“.
Weil es Spaß macht
„Warum ich das mache? Weil´s mir Spaß macht“, lacht Eisenberg. Dabei glänzen seine Augen und strahlen vor Glück . Als alleinstehender Rentner sei dies genau die Beschäftigung, die er brauche. „Da komm ich raus“, erklärt er und erzählt, dass ihm die Aufgabe geholfen habe, sich von seinem Alkoholproblem zu lösen. Belohnt wurde sein Engagement durch den Aufstieg der Islanders von der Landes- in die Bayernliga. „Aber mein schönstes Erlebnis war, als wir Bayernmeister geworden sind.“Für Walter Eisenberg ist klar, dass er noch ein paar Jahre Mannschaftsbetreuer der Islanders sein will. „Solange halt wie es gesundheitlich geht.“