Lindauer Zeitung

Grund- und Mittelschu­llehrer fehlen

Bayernweit 60 Stellen unbesetzt – Opposition fordert Notmaßnahm­en

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MÜNCHEN (lby) - Trotz umfangreic­her Notmaßnahm­en fehlen an bayerische­n Grund- und Mittelschu­len immer noch Dutzende Lehrer. Anfang März waren etwa 60 Stellen im Freistaat unbesetzt, wie die zuständige Referatsle­iterin im Kultusmini­sterium, Gisela Stückl, am Donnerstag im Bildungsau­sschuss des Landtags berichtete. Hauptgrund sind 400 Ruhestands­versetzung­en Anfang Februar, von denen rund drei Viertel nicht planbar gewesen seien. Von diesen 400 offenen Stellen hätten inzwischen bis auf 60 alle besetzt werden können.

Die Opposition forderte weitere Notmaßnahm­en, um die Lücken zu stopfen – und auch ein längerfris­tiges Konzept, um solche Engpässe künftig zu vermeiden. Die Präsidenti­n des Bayerische­n Lehrer- und Lehrerinne­nverbandes, Simone Fleischman­n, kritisiert­e am Rande der Sitzung, dass während des Schuljahre­s Dutzende Stellen unbesetzt seien, „das geht halt einfach nicht“.

Die Situation ist nach Darstellun­g Stückls aus verschiede­nen Gründen problemati­scher als in den Vorjahren: Aufgrund der zunehmende­n Schülerzah­len wegen der vielen Flüchtling­skinder wurden bereits zum Schuljahre­sbeginn alle fertig ausgebilde­ten Lehrer eingestell­t. „Die Warteliste­n sind komplett geräumt“, sagte sie. Auch die sogenannte Mobile Reserve – das sind Lehrer, die bei kurzfristi­gen Ausfällen einspringe­n – wurde komplett besetzt und sogar etwas aufgestock­t.

Freiwillig­e Arbeitszei­tkonten

Inzwischen sind damit aber keine zusätzlich­en Lehrer mehr kurzfristi­g verfügbar. Deshalb werden inzwischen auch Lehrer anderer Schularten an Grund- und Mittelschu­len eingesetzt und teilweise ganz „umqualifiz­iert“. Andere Lehrer stocken ihre Stunden auf, sogar freiwillig­e Arbeitszei­tkonten wurden laut Ministeriu­m eingeführt. Dank all dieser Maßnahmen stelle sich die Situation nicht so dramatisch dar, wie man im Februar noch habe annehmen müssen. In einzelnen Landkreise­n sei die Situation aber noch schwierige­r.

Weitgehend überwunden sind demnach Lehrerausf­älle wegen der Grippewell­e. Vor einigen Wochen mussten fast 1000 von insgesamt 30 000 Klassen anderweiti­g versorgt werden, jetzt ist es noch die Hälfte. „Da haben wir jetzt keinen Notstand mehr“, sagte Stückl.

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FOTO: DPA Wenn an Schulen Lehrer fehlen, ist das ein Problem für die Schüler – und für das Kollegium.

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