Lufthansa befriedet Personal und sichert ihre Märkte
Rekordüberschuss von 1,8 Milliarden Euro – Steigende Kerosinpreise und Preisverfall im Nordamerika-Geschäft
MÜNCHEN/FRANKFURT (dpa) Lufthansa-Chef Carsten Spohr war die Erleichterung anzumerken. Auf der Bilanz-Pressekonferenz in München sprach der 50-jährige Vorstandschef deutlich befreiter über die Zukunft seines Unternehmens, weil er am Tag zuvor den Dauerstreit mit seinen Piloten beigelegt hatte. Der komplexe Abschluss verspricht auch echte Kostensenkungen in den kommenden Jahren.
„Wir sind endlich wieder in der Offensive“, sagte Spohr. Zuversicht ist nötig, wenn Lufthansa ihre führende Position in Europa halten will. Wieder steigende Kerosinpreise und ein heftiger Preisverfall insbesondere nach Nordamerika setzen den Kranich trotz steigender Passagierzahlen unter Druck, weiter zu sparen. Schon 2016 hat das trotz aller Bemühungen nicht gut genug geklappt, um den operativen Gewinn zu halten. Er ging um 3,6 Prozent auf 1,75 Milliarden Euro zurück. Auch im aktuellen Geschäftsjahr werde diese entscheidende Kennzahl leicht schrumpfen, kündigte Spohr an. Dass Lufthansa trotzdem erneut einen Rekordüberschuss von 1,8 Milliarden Euro präsentieren konnte, ist auch den harten Tarifauseinandersetzungen mit dem Personal zu verdanken. Die Umstellung der Betriebsrenten entlastet den Konzern von künftigen Pensionszusagen, weil nicht mehr die Renten, sondern nur noch die Arbeitgeberbeiträge garantiert werden müssen.
Für 2016 konnte Lufthansa bereits 652 Millionen Einsparungen für die Flugbegleiter verbuchen, im laufenden Jahr könnte es noch höhere Einsparungen für die Piloten geben. Doch das sind Einmaleffekte, die schon im kommenden Jahr nichts mehr zählen.
In diesem Jahr soll die LufthansaBilligtochter Eurowings zurück an die Gewinnschwelle fliegen, sofern man die Anlaufkosten für die Integration der zusätzlichen Maschinen von Air Berlin und Brussels Airlines herausrechnet. Die Eurowings-Flotte soll schnell auf mehr als 160 Flugzeuge gebracht werden, um den großen Billiganbietern Ryanair und Easyjet begegnen zu können. Nach einem kleinen Gewinn im Vorjahr hat die Sparte 2016 auch wegen der Anlaufkosten 91 Millionen Euro Verlust eingeflogen.