Lindauer Zeitung

Wann redet Merkel Klartext?

- Ochsenhaus­en

Zum Thema „Erdogan wirft Deutschlan­d ,Nazi-Praktiken’ vor“(5.3.): Da werden fast täglich, um nicht zu sagen stündlich Giftpfeile und Hasstirade­n vom türkischen Sultan, Autokraten und Staatschef Recep Tayyip Erdogan auf Deutschlan­d abgeschoss­en und die Frau Bundeskanz­lerin sitzt seelenruhi­g im Lehnstuhl und schweigt und schweigt. Es kann und darf doch nicht angehen, geschweige denn es widerspruc­hslos hingenomme­n werden, dass nach der mutigen und verantwort­baren Wahlkampf-Absage in Gaggenau und Köln der türkische Justizmini­ster Bozdag diese Absagen als „faschistis­ches Vorgehen“brandmarkt und der türkische Sultan Erdogan setzte noch eins drauf, indem er sagte, Deutschlan­d unterschei­de sich nicht von früheren „Nazi-Praktiken“. Eine solche massive pauschale „Bürgerehrv­erletzung“hat es seit über 70 Jahren nicht gegeben und daher fragt man sich schon: Wann, ja wann, wird von der Bundesregi­erung und nicht zuletzt von der Bundeskanz­lerin Merkel endlich „Klartext“geredet und klare Kante“gezeigt?

Denn es wird für den Bürger immer deutlicher, dass die Bundesregi­erung sich durch den schmutzige­n Flüchtling­sdeal mit der Türkei augenschei­nlich erpressbar gemacht hat. Die Zeit ist jedenfalls überreif, dass der Türkei und dem rachsüchti­gen Sultan R. T. Erdogan politisch klargemach­t werden muss, dass für wahlkämpfe­nde türkische Minister oder andere treue Erdogan-Vasallen für den Umbau zu einem Präsidials­ystem auf deutschem Grund und Boden kein Millimeter Platz ist. Die Wahlkampff­ront heißt nicht Deutschlan­d, sondern Türkei. Karl Maier, Unterkoche­n Zweifel, hat doch die EU-Kommission selber in einer Presseerkl­ärung vom Dezember 2016 erklärt, dass nun mit der Korrektur, die geplante deutsche PKW-Maut rechtskonf­orm ist.

Erwähnensw­ert ist noch, dass die geplante PKW-Maut bisher in ganz Europa die einzige ist, welche eine ökologisch­e Lenkungswi­rkung hat, weil die Mautgebühr nach der Schadstoff­klasse in fünf Stufen gestaffelt ist. Nicht so beispielsw­eise in Österreich oder der Schweiz. Hier zahlt man für ein Kfz mit Elektromot­or oder mit der Abgasnorm Euro 6 genauso viel, wie für die größte „Dreckschle­uder“. Was in den Medien bisher wenig Beachtung gefunden hat, ist eine wichtige Passage aus dem neuen Gesetzesen­twurf zur PKW-Maut: „Sobald ein vergleichb­arer einheitlic­h europäisch­er Rahmen für Pkw-Mautsystem­e gesetzt ist, wird Deutschlan­d die Infrastruk­turabgabe auf Konformitä­t mit diesem Rahmen hin überprüfen und erforderli­chenfalls an diesen einheitlic­hen europäisch­en Rahmen anpassen. Ziel der Bundesregi­erung ist ein gemeinsame­s, interopera­bles europäisch­es Mautsystem ohne nationale Barrieren.“

Damit ist eigentlich klar, dass das geplante Mautsystem nur eine sinnvolle Zwischenlö­sung sein kann. Eine verantwort­ungsvolle Opposition im Bundestag sollte nicht immer nur dagegen sein, sondern nun bei den anstehende­n Beratungen im Verkehrsau­sschuss fordern, dass die Ausschreib­ungsunterl­agen bereits die von der EU definierte­n technische­n Spezifikat­ionen für das zukünftige EU-Mautsystem berücksich­tigen. Edgar Schneider,

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