Keine Durchschnittsjobs
Zum Artikel „Parteien gestehen Fehler bei Pensionen ein“(23.2.):
Es wirkt auf mich beinahe erfrischend wie sicher die Rolle rückwärts von den Parlamentariern durchgeführt wird. Die Abgeordneten Stoch und Reinhart sprechen von „keinem Durchschnittsjob“. Schön! Die Polizisten in unserem Land machen keinen Durchschnittsjob. Jeder engagierte Arbeiter und Angestellte in diesem Land macht keinen Durchschnittsjob.
Haben diese Berufstätigen die Chance, sich selbst in dieser Art und Weise zu bedienen, wie es ein Teil unserer gewählten Volksvertreter gerade versuchten? Jeder nimmt seinen Arbeitsplatz zu den Bedingungen an, die als Entlohnung festgeschrieben sind, und erklärt sich mit der Höhe seines Soldes, seines Gehaltes mit der Annahme dieses Dienstvertrages, des Arbeitsvertrages einverstanden. Ich dachte bisher immer, die gewählten Vertreter unseres Landes würden sich aus dem tiefen Wunsch für uns Normalbürger für dieses Amt bewerben – na ja. Wie sagte vor langer Zeit ein berühmter Zeitgenosse, dessen Zitate immer noch gerne zitiert werden: „Nicht an ihren Worten, an ihren Taten sollt ihr sie erkennen.“
Dass die Abgeordneten eine entsprechend gute Diät plus Zulagen erhalten, das finde ich notwendig. Ich kann aber nicht nachvollziehen, dass nun versucht wird, das bestehende System der privaten Altersvorsorge zu kippen und zu den Pensionen zurückzukehren. Wo man hinschaut soll gespart werden. Über 1000 Euro monatlichen Zuschuss zu der privaten Altersvorsorge scheinen nicht ausreichend zu sein. Welcher Beamter, welcher Angestellte erhält von seinem Arbeitgeber diesen Betrag zusätzlich zu seinem Gehalt, um seine private Altersvorsorge zu sichern? Politikmüdigkeit in der Bevölkerung? Wie kommt das wohl? Roland S. Herzhauser, Ravensburg