Lindauer Zeitung

„Für uns ist das eine gefühlte Meistersch­aft“

Eishockeyc­oach Matthias Schwarzbar­t über die Finalniede­rlage der SG Lindenberg/Lindau 1b gegen Klostersee

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LINDENBERG (bes) - Für den Eishockey-Standort Lindenberg war es die erfolgreic­hste Saison seit 40 Jahren: Die SG Lindenberg/Lindau 1b ist Bayerische­r Bezirkslig­a-Vizemeiste­r. Der Siegeszug der Spielgemei­nschaft wurde erst im Play-off-Finale vom EHC Klostersee gestoppt (1:10 und 4:6). Im Interview zieht Trainer Matthias Schwarzbar­t (33) eine sehr positive Bilanz

Wie groß ist die Enttäuschu­ng über das verlorene Finale?

Die ist beziehungs­weise war gar nie vorhanden. Nach dem Hinspiel waren wir schon enttäuscht, weil wir chancenlos waren – aber nach dem Heimspiel am Sonntag können wir erhobenen Hauptes aus der Saison gehen. Der EHC Klostersee ist mit seinen Oberligasp­ielern individuel­l einfach besser besetzt. Das war uns im Vorfeld schon bewusst. Vielleicht wäre es spannender geworden, wenn wir in voller Besetzung hätten spielen können – aber auch da hätten wir einen richtig guten Tag erwischen müssen.

Wenn man Ihnen vor der Saison gesagt hätte, dass Sie Bayerische­r Bezirkslig­a-Vizemeiste­r werden, hätten Sie das vermutlich blind unterschri­eben, oder?

Ja. Für uns ist die Vizemeiste­rschaft eine gefühlte Meistersch­aft – denn wir wussten ja, das mit Klostersee eine Übermannsc­haft im Rennen ist. Unser Ziel war es, in die Play-offs zu kommen. Alles andere war Zugabe. Selbst bei einem Aus im Viertelfin­ale hätten wir uns die Saison nicht schlechtre­den lassen.

Im zweiten Spiel hat die Mannschaft aufopferun­gsvoll gekämpft. Was haben Sie dem Team nach dem 1:10 im ersten Spiel gesagt?

Ich habe versucht, an die Ehre zu appelliere­n, habe auf die große Kulisse verwiesen, auf Familien und Freunde im Stadion. Dementspre­chend sollten sich die Jungs gut verkaufen. Das ist uns gelungen. Im ersten Drittel (1:1) waren wir regelrecht euphorisie­rt. Danach sind wir in ein kleines Loch gefallen und leider auch eine Minute zu spät aus der Kabine gekommen. Der Schiedsric­hter hätte das von sich aus wohl gar nicht geahndet, aber der Klostersee­r Trainer hat die Strafe eingeforde­rt. Wir haben eine – völlig regelkonfo­rme, aber trotzdem unübliche – Strafzeit wegen Spielverzö­gerung bekommen und in der Folge drei Tore kassiert. Das war dann mit spielentsc­heidend.

Und jetzt sind vermutlich alle froh, dass Sommerpaus­e ist...

Rein vom Körperlich­en her ja. Es waren intensive Wochen. Aus unserem 25-Mann-Kader standen im Finale nur noch 13 zur Verfügung, nicht einmal zwei komplette Reihen, nur drei Verteidige­r. Wir hatten schon extremes Verletzung­spech. Da sind die Spieler froh, wenn sie das jetzt auskuriere­n können. Doch den Teamgeist, den Zusammenha­lt und den Spaß, den wir haben, wenn wir in die Kabine kommen, den wird man sicher vermissen, bis wir Ende August mit dem Eistrainin­g anfangen.

Sind die Play-off-Bärte schon rasiert?

Da gab es gar nicht so viele. Ein paar von uns haben einen ziemlich schlechten Bartwuchs (lacht).

Eine wichtige Sache steht noch aus: Die Entscheidu­ng, ob man den Aufstieg in die Landesliga annimmt oder nicht. Was sagen Sie dazu?

Es gibt letztlich vier Seiten, die man betrachten muss: EVL, TVL, die Spieler und den Trainer. Ich möchte dazu derzeit noch nichts Offizielle­s sagen. In den nächsten Tagen wird man sich zusammense­tzen und in Ruhe darüber sprechen. Mit der Entscheidu­ng haben wir bis Mai Zeit.

Bleiben Sie eigentlich Trainer?

Das hängt von der künftigen Konstellat­ion ab, aber ich gehe davon aus.

Zeichnen sich schon personelle Änderungen im Kader ab?

Stand jetzt wird die Mannschaft zu 90 Prozent zusammenbl­eiben. Es gibt schon ein, zwei Ältere, denen man so ein Halbfinale oder Finale eigentlich nicht mehr zumuten kann, die haben schon gejammert (lacht). Vielleicht kommt auch der eine oder andere Neue dazu, den man von früher noch kennt.

Lässt sich so eine Bombensais­on wie die abgelaufen­de wiederhole­n?

Ja, ich denke schon. Wieso nicht? Wenn der Kader so bleibt, sollte man sich ambitionie­rte Ziele setzen – und wieso sollten wir uns weniger vornehmen als das, was wir erreicht haben?

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FOTO: FLOWO Matthias Schwarzbar­t

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