Lindauer Zeitung

Katholisch­e Reformbewe­gung lobt Marx

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MÜNCHEN (lby) - Im Erzbistum München und Freising muss künftig an der Spitze einer Pfarrei nicht immer ein Pfarrer stehen. Ein vom Münchner Erzbischof und Kardinal Reinhard Marx angestoßen­es Projekt sieht vor, dass der Priester sich die Leitung mit Haupt- und Ehrenamtli­chen teilen darf. Die katholisch­e Reformbewe­gung „Wir sind Kirche“wertet das als einen richtigen Schritt. Doch ihr reicht das Reformtemp­o nicht. „Das geht zu langsam“, sagte „Wir sind Kirche“-Sprecher Christian Weisner.

Wegen des Priesterma­ngels sei die Not in vielen Kirchengem­einden schon jetzt sehr groß, deshalb sei ein beherztere­s Vorgehen nötig. Er hoffe, dass bei den weiteren Schritten auch Ideen von unten, aus den Gemeinden, aufgenomme­n würden und nicht alles von oben vorgegeben werde, sagte Weisner in München. Die Haltung von „Wir sind Kirche“wird nach seinen Worten auch von den beiden Münchner Reformgrup­pen „Münchner Kreis“und „Gemeindein­itiative“unterstütz­t. Marx hatte sein Pilotproje­kt vor wenigen Tagen vorgestell­t. Kurz nach seinem Amtsantrit­t in München im Jahr 2008 hatte er noch gefordert, dass jede Pfarrei von einem Priester geleitet werden müsse. Weil es nicht genug Geistliche für alle Pfarreien gab, wurden deshalb viele Gemeinden zu großen Pfarrverbä­nden zusammenge­legt. Nun ist Marx nach eigenen Worten zu der Erkenntnis gelangt, dass die Einheiten nicht immer größer werden könnten, um sie an die Zahl der Priester anzupassen. Eine Kirche müsse noch vor Ort verwurzelt sein. Die Pfarrei, in der ein Pfarrer alleine eine Gemeinde leite, sei deshalb ein Auslaufmod­ell.

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FOTO: DPA Reinhard Kardinal Marx.

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