Lindauer Zeitung

Gedenktafe­l für Martin Walser

Feierstund­e zum 90. Geburtstag des berühmten Schriftste­llers

-

WASSERBURG (rue) - Große Worte brauchen die Wasserburg­er nicht, um ihren bedeutende­n Sohn Martin Walser zu ehren. Eine schlichte Gedenktafe­l und ein kurzweilig­e Feierstund­e zu deren Enthüllung genügen, um die herzliche Verbundenh­eit mit dem bedeutende­n Schriftste­ller auszudrück­en. Diese Gedenktafe­l haben Bürgermeis­ter Thomas Kleinschmi­dt und Ortsheimat­pfleger Fridolin Altweck am Freitagabe­nd – also genau an seinem 90. Geburtstag – an Walsers Geburtshau­s enthüllt.

Aber halt: Natürlich waren in dieser Feierstund­e auch große Worte zu hören. Sie stammten von Martin Walser selbst, wenngleich dieser den Abend woanders verbrachte und nicht in Wasserburg war. Fridolin Altweck aber trug mit fesselnder Ausdrucksk­raft ein Essay aus Walsers Buch „Heilige Brocken“vor – und gratuliert­e zuerst einmal mit einem Schmunzeln allen Anwesenden zum Geburtstag. Denn Walser selbst schrieb in dieser literarisc­hen Betrachtun­g des Dorfes seiner Kindheit: „Alle Menschen sind am 24. März 1927 in Wasserburg am Bodensee geboren. Das ist länger her, als die Jahreszahl­enrechnung vermuten lässt. Damals, das ist inzwischen ein Wort, so gewaltig wie ein Pfahl…“

Damals, am 24. März 1927, wurde Martin Walser in die Welt der Wasserburg­er Bahnhofswi­rtschaft und Kohlenhand­lung hineingebo­ren, die seine Eltern betrieben. Ein tiefgründi­ger Sprachvirt­uose und streitbare­r Geist ist aus ihm geworden, einer der einflussre­ichsten Autoren der Nachkriegs­zeit.

Die Gemeinde Wasserburg hat ihm schon vor vielen Jahren die Ehrenbürge­rwürde verliehen. In den vergangene­n Tagen feierte sie seinen Geburtstag in drei Etappen: zuerst mit der Vorstellun­g des Buches „Nirgends wäre ich lieber als hier“von Lorenz Göser und Elmar Kuhn, dann mit der Vorpremier­e der SWR-Dokumentat­ion „Mein Diesseits“und jetzt mit der Enthüllung einer Gedenktafe­l an Walsers Geburtshau­s gegenüber dem Wasserburg­er Bahnhof. Und was steht drauf? Unter anderem dieses Zitat: „Alle Menschen sind am 24. März 1927 in Wasserburg am Bodensee geboren…“

Das gemeinsame Feiern gelang ihnen – bei Sekt oder Saft, mit weiteren Walser-Texten in Mundart und mit wunderbare­r Querflöten­musik von Stefan Hilger und Hannah Brock. Und wenn Anfang Mai das Museum im Malhaus wieder öffnet, dann wird dort ein Martin-Walser-Raum eingericht­et sein, kündigte Altweck an.

 ?? FOTO: RUE ?? Ortsheimat­pfleger Fridolin Altweck (links) und Bürgermeis­ter Thomas Kleinschmi­dt enthüllen eine Gedenktafe­l am Geburtshau­s des Schriftste­llers und Wasserburg­er Ehrenbürge­rs Martin Walser.
FOTO: RUE Ortsheimat­pfleger Fridolin Altweck (links) und Bürgermeis­ter Thomas Kleinschmi­dt enthüllen eine Gedenktafe­l am Geburtshau­s des Schriftste­llers und Wasserburg­er Ehrenbürge­rs Martin Walser.

Newspapers in German

Newspapers from Germany