Lindauer Zeitung

Das Ende des Biketowers

Gemeindera­t beschließt Stilllegun­g als Fahrradtur­m – Andere Nutzung oder Abbau: Bis Sommer soll es klar sein

- Von Roland Weiß

MECKENBEUR­EN - Seit fünfeinhal­b Jahren gibt es den Biketower am Bahnhofspl­atz. Als Fahrradtur­m ist er nun Geschichte: In seiner Sitzung hat der Gemeindera­t einhellig die Stilllegun­g beschlosse­n. Ob eine andere Nutzung in das Gebäude einzieht oder ob es abgebaut wird – das soll bis zum Sommer feststehen. Noch vor den Ferien will das Ratsgremiu­m Klarheit haben.

Ebenso deutlich – nämlich bei einer Enthaltung – war im März 2011 der Beschluss gefallen, den Turm mit 72 Parkplätze­n für Räder und E-Bikes zu einem Preis von 265 000 Euro (Gemeindean­teil: 145 000 Euro) zu bauen, der zudem das Laden von Batterien ermögliche­n sollte. Entscheidu­ngen seien immer vom Zeitpunkt der Entscheidu­ng her einzuschät­zen, leitete Bürgermeis­ter Andreas Schmid den Punkt am Mittwoch ein, was in anderen Worten hieß: „Hintendrei­n ist man immer gescheiter.“

In seiner Ansicht, dass es damals eine „richtige Antwort“auf die Fragen der sich stark wandelnden wie zukunftsge­richteten Mobilität gewesen sei, bestärkte Ursula HeroldSchm­idt (BUS) den Schultes.

Die Mehrheit der Kunden wollte nicht mehr

Was sich dann anders als erwartet entwickelt habe, so Schmid, seien die technische Zuverlässi­gkeit und die Akzeptanz bei den Nutzern gewesen. Beides sei immer wieder erprobt worden, doch schon 2012 wollte der Chronologi­e der Verwaltung zufolge die Mehrheit der Kunden den Tower aus technische­n Gründen nicht mehr weiter nutzen. 2014 kam im Frühjahr ein Wasserscha­den hinzu, gefolgt im Oktober von dem Sturm, der die Gebäudehül­le zerstörte. Erst ein Jahr später lief der Testbetrie­b wieder an, bei dem es zu weiteren Softwarepr­oblemen gekommen sei. Im Frühjahr 2016 habe die Erstellerf­irma den Biketower umgebaut, doch gab es dann Probleme mit der Fassade. Probeläufe und Testphasen mussten abgebroche­n und neu angesetzt werden. Am 1. Dezember sei ein Rad aus der höchsten Position im Turm zu Boden gefallen und habe einen Totalschad­en erlitten. Aus Sicherheit­sgründen sei der Fahrradtur­m daraufhin vorläufig stillgeleg­t worden.

Aus „vorläufig“wird nun „endgültig“

Aus „vorläufig“ist nun „endgültig“geworden. Ob dies den Abbau nach sich zieht oder eine andere Nutzung denkbar ist – das soll bis zur Juli-Sitzung der Räte beantworte­t sein. Von Katja Fleschhut (BUS) kam der Anstoß, auch in Richtung „öffentlich­es WC“an dieser Stelle zu denken. Fragen drehten sich dann noch um die Werbeträge­r am Tower, die Verkehrssi­cherheit und die Besitzverh­ältnisse. „Die Gemeinde ist Eigentümer und frei in ihren Entscheidu­ngen“, bekräftigt­e der Schultes.

Klar gestellt wurde, dass die Werbevertr­äge im Herbst ausgelaufe­n seien. Doch plädierte Andreas Schmid in der Sache dafür, die Werbeträge­r bis zum Sommer am Turm zu belassen – hätten sie doch ebenfalls Zugeständn­isse gemacht.

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FOTO: RWE Am dunklen Display und den ausgebaute­n Bedienungs­elementen erkennbar: Der Biketower ist stillgeleg­t.

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