Ende mit Schrecken
Tatort: Am Ende geht man nackt (ARD, So., 20.15
Uhr) – Bamberg bietet eine schöne Kulisse. Doch hinter der historischen Fassade brodelt es gewaltig: Auslän- derhass und Rechtsradikalismus, Klüngelei und Betrug, und wenn es sein muss, Selbstjustiz mit dem Jagdgewehr.
Autor Holger Karsten Schmidt war nicht pingelig, als er das Milieu entwirft, in dem dieser Fall spielt. Im Mittelpunkt stehen eine Gemeinschaftsunterkunft für Flüchtlinge und der junge Syrer Basem („Lindenstraße“), der seinen Bruder sucht. Manchmal kochen die Flüchtlinge auch gemeinsam. Es geht recht fröhlich zu, bis ein Molotow-Cocktail durchs Fenster geworfen wird und eine Gasflasche explodiert. Das Feuer wird einer Afrikanerin zum Verhängnis. Sie stirbt. Außerdem gibt es mehrere Verletzte. Kommissarin Paula Ringelhahn (überzeugend respektlos: Dagmar Manzel) leitet die Ermittlungen. Da aber keiner der Bewohner aus Angst vor Repressalien eine Aussage wagt, mischt sich der Polizist Felix Voss (Fabian Hinrichs) als verdeckter Ermittler unter die Flüchtlinge. Da er ein paar Brocken tschetschenisch kann, hat er zunächst auch Erfolg.
Der Fall spießt ein aktuelles politisches Thema auf, deckt Missstände bei den Asylverfahren auf und zeigt, wie sich aus der Situation Kapital schlagen lässt. Am Ende ist der Fall zwar gelöst, aber erlöst schaut niemand. Ruhig erzählt und fränkisch gewürzt.