Verharmlosung des Terrorismus
Zum Interview mit dem Benediktinermönch Notker Wolf (11.4.): „Ich muss den Terror heute als einen Faktor in unserem Leben hinnehmen, so wie ich mögliche Verkehrsunfälle hinnehmen muss. Der Terror ist einfach heute ein Unsicherheitsfaktor, und das gibt es immer wieder.“Diese Coolness, mit der Notker Wolf den Terrorismus und seine Opfer betrachtet, ist für mich sehr befremdlich. Auch der Vergleich von Terroranschlägen mit Verkehrsunfällen ist absurd. Die Opfer von Terroraktionen sind vorsätzlich getötet worden. Verkehrsunfälle ergeben sich dagegen aus der Natur der Sache.
Mit solch deplatzierten Aussagen wird die Verharmlosung des Terrorismus und die Gewöhnung an ihn eingeleitet und angetrieben. Bald ist er Alltag geworden und niemand regt sich mehr besonders darüber auf. Arme Opfer, so schnell werdet Ihr allein gelassen! Franz Platz, Ehingen
Fadenscheinige Argumente Zum Leitartikel „US-Präsident braucht Erfolge“(4.4.):
Innenpolitisch kann Donald Trump sich nicht mehr darstellen und wird unglaubhaft. Nun versucht er sich als starker Mann in Syrien. Verantwortungslos! Es liegen und lagen tatsächlich noch keine Beweise vor, die Assad als Verursacher des Giftgaseinsatzes überführen. Warum aus logischer Sicht sollte Assad gerade jetzt im Klima der Stabilisierung einen so irren Weg einschlagen? Die EU und selbst die UN weiß, dass derzeit eine Befriedung Syriens – wenn überhaupt – nur mit Assad möglich wird. Also, warum soll sich Assad durch so dumme Handlungen selbst sein Grab schaufeln? Interessen der Nichtbefriedung dieses Landes liegen beim IS und den Separatisten. Und die gehen bekanntlich auch über Leichen. Sie wollen um jeden Preis Assad beseitigen. Denen ist auch bekannt, dass es wegen der Unterstützung Russlands und Irans nicht gelingt. Wäre gut, aber derzeit nicht realistisch.
Hier wird aber selbst von unserer Kanzlerin und unserem Außenminister voreilig reagiert. Warum nicht warten, bis tatsächlich eindeutige Beweise, nach Möglichkeit nicht von der CIA, die auch schon Großbritannien (MI5) belogen hat und in den Irakkrieg hinein gezogen hat, vorliegen? Im Übrigen ist bekannt, dass Teile des Giftgases bei der Vernichtung abhanden gekommen sind. Nur einen Krieg anzetteln durch fadenscheinige Argumentationen ist verantwortungslos, aber offenbar opportun (USA first).
Danke daher für den unvoreingenommenen Leitartikel. Klaus Wolff, Laichingen
Beschämend für Deutschland
Zum Artikel „Rätselraten um St. Petersburger Attentäter“(5.4.): Es ist ungeheuerlich, St. Petersburg – einer Stadt, in der durch die „Leningrader Blockade“während des Zweiten Weltkrieges 1,1 Millionen zivile Bewohner ihr Leben verloren – den „besonderen Bezug zu Berlin“abzusprechen und damit das Nichtbeleuchten des Brandenburger Tores (Foto: dpa) nach dem Terrorakt zu rechtfertigen. Das ist beschämend – nicht nur für Berlin, sondern für ganz Deutschland. Es spielt keine Rolle, welche politischen und/oder ideologischen Differenzen man mit einem anderen Staat hat. Nach einem solchen Terrorakt gebietet es schon der Anstand, Mitgefühl und Anteilnahme zu zeigen. Trauer kennt keine Nationalität. Michael Pfeiffer, Neuhausen auf den Fildern
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