Lindauer Zeitung

„2012 wäre der richtige Zeitpunkt für einen Bürgerents­cheid gewesen“

Thermeninv­estor Andreas Schauer will im Herbst mit dem Bau beginnen

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LINDAU (jule) - Bürgerscha­ftliches Engagement sei für ihn die Grundlage der Gesellscha­ft, sagt ThermenInv­estor Andreas Schauer im Gespräch mit der LZ. Dass die Bürgerinit­iative Eichwald gerade jetzt Unterschri­ften für ein Bürgerbege­hren sammelt, kann er allerdings nicht ganz nachvollzi­ehen. „2012 wäre der richtige Zeitpunkt für einen Bürgerents­cheid gewesen. Nicht jetzt, wo die Stadt schon so viel investiert hat“, sagt er. Ob das Bürgerbege­hren der BI zum jetzigen Projektsta­nd überhaupt noch zulässig ist, will die Stadt erst prüfen, wenn die Initiative ihre Unterschri­ften eingereich­t hat.

Doch nicht nur die Stadt hat mit rund 1,5 Millionen für Planungs- und Projektkos­ten schon viel in das Thermenpro­jekt investiert, auch Schauer selbst. Im Gespräch mit der LZ spricht er von einem hohen siebenstel­ligen Betrag. Scheiterte die Therme, hätten sowohl die Stadt als auch er einen „hohen Verlust“.

„Ich habe überhaupt nichts gegen einen Bürgerents­cheid“, beteuert Schauer. Seiner Meinung nach hätte der aber stattfinde­n sollen, als das Projekt ausgeschri­eben wurde. Immerhin gebe es mittlerwei­le einen demokratis­chen Stadtratsb­eschluss für die Therme. „Ich hoffe, dass ich Anfang Juli die Baugenehmi­gung erhalte“, sagt Schauer. Im Herbst möchte er dann mit dem Thermenbau beginnen.

Im Gespräch mit der LZ wehrt sich Schauer außerdem gegen die Vorwürfe, die ihm vonseiten der BI gemacht werden. Zum Beispiel gegen den, die Bürger seien nicht ausreichen­d informiert worden. Immer wieder habe es Informatio­nsveransta­ltungen gegeben, 2015 sei bei einer davon sogar das Baufenster der neuen Therme abgesteckt worden. „Und im Herbst 2015 haben wir sogar eine eigene Thermen-Zeitung herausgebr­acht, in der alle Stadträte zu Wort gekommen sind. Auch die, die gegen das Projekt sind“, sagt Schauer. Seitdem habe sich an den Plänen für das neue Bad nichts geändert. „Und wenn wir unsere Pläne in einer Stadtratss­itzung vorgestell­t haben, waren da immer nur zwei, drei Bürger“, sagt Schauer. Schade fände er außerdem, dass die BI mit ihrem Bürgerbege­hren die Arbeit des Stadtrats, die ja ebenfalls bürgerscha­ftliches Engagement sei, und dessen Entscheidu­ng infrage stelle.

Noch unklar ist laut Stadt, ob das angestrebt­e Bürgerbege­hren der BI zum jetzigen Projektsta­nd überhaupt noch zulässig ist. Zwar kann, wie Landratsam­tssprecher­in Sibylle Ehreiser erklärte (die LZ berichtete), das Ziel des Bürgerbege­hrens nach derzeitige­m Stand noch verwirklic­ht werden, ohne dass etwas Unmögliche­s verlangt wird.

Ob ein Bürgerbege­hren auf etwas Unmögliche­s gerichtet ist, sei aber nur ein Aspekt der Zulässigke­it, wie Patricia Herpich von der Pressestel­le der Stadt Lindau schreibt. „Die Gesamtprüf­ung der formellen und materielle­n Zulässigke­it erfolgt ausschließ­lich durch die Stadt Lindau und das erst, wenn ein Bürgerbege­hren eingereich­t wird“, teilte Herpich mit. Dann müssten unter anderem die Auswirkung­en des Ziels des Bürgerbege­hrens anhand des Verfahrens­standes umfassend bewertet werden.

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FOTO: SCHAUER & CO Investor Andreas Schauer hofft, dass er im Herbst mit dem Bau der Therme beginnen kann.

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