Memminger Skinhead-Treff brennt nieder
Polizei überprüft Spur zur Gruppe aus linker Szene
MEMMINGEN (vog) - In Flammen aufgegangen ist gestern eine ehemalige Gaststätte im Memminger Stadtteil Hart. Die Polizei geht nach derzeitigem Ermittlungsstand von Brandstiftung aus. Die Täter könnten nach ihren Angaben der linken Szene zugerechnet werden. Denn das Holzhaus in einer Kleingartenanlage sei wiederholt von der rechtsextremen Skinhead-Kameradschaft „Voice of Anger“für Treffen genutzt worden.
Zudem hat sich eine Gruppe namens „Rats Against Fascism“im Internet zu der Tat bekannt. Indes sagt ein Polizeisprecher: „Wir ermitteln in alle Richtungen. Dabei wird auch der Internet-Eintrag einbezogen.“Ob dieser glaubwürdig ist, konnte die Polizei am Dienstag nicht sagen.
Das Feuer in der ehemaligen „Gartenschänke“brach gegen 4 Uhr aus. Die Hütte wurde dabei völlig zerstört. Den Schaden schätzen die Ermittler auf etwa 30 000 Euro. Verletzt wurde niemand. In ihrem Internet-Beitrag kritisieren die „Rats Against Fascism“(„Ratten gegen Faschismus“), dass in der Region kaum Widerstand gegen die Gruppe „Voice of Anger“(„Stimme des Zorns“) sichtbar sei. „Von einem Plattmachen kann kaum die Rede sein. Deshalb haben wir beschlossen, ein Zeichen zu setzen und haben in der Nacht vom 24. auf den 25. April einen Brandsatz im Clubhaus der NeonaziKameradschaft ,Voice of Anger’ gelegt“, so die Mitteilung.
Wie die Gruppe „Voice of Anger“einzuschätzen ist, kann im Internet unter „Bayern-gegen-Rechtsextremismus“eingesehen werden. Das Informationsportal ist eine Kooperation der Landeszentrale für politische Bildungsarbeit und des Innenministeriums. Dort ist zu lesen, dass die Kameradschaft 2002 im Raum Memmingen gegründet wurde. Sie ist in Bayern die größte aktive SkinheadGruppierung. Ihr Aktionsschwerpunkt liegt im Raum Memmingen/ Kempten. Die 80 Mitglieder verteilen sich auf mehrere Sektionen.