Lindauer Zeitung

Herrmann kandidiert ohne eigenen Wahlkreis

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MÜNCHEN (rm) - Ganz risikolos ist die Spitzenkan­didatur des bayerische­n Innenminis­ters Joachim Herrmann (CSU, Foto: dpa) bei der Bundestags­wahl am 24. September nicht. Falls – wie erwartet – die zuständige Aufstellun­gsversamml­ung Herrmann am 6. Mai auf Platz eins der CSU-Liste setzt, würde er ohne eigenen Wahlkreis kandidiere­n und müsste darauf vertrauen, dass die CSU mehr als 45 Abgeordnet­e in den Bundestag bringt. Der Kreis 242 (Erlangen), in dem Herrmann kandidiere­n müsste, ist an den Staatssekr­etär im Bundesbild­ungsminist­erium, Stefan Müller, fest vergeben. Erlangen ist ebenfalls der Wohnsitz des Innenminis­ters, der – wenn für die CSU alles nach Wunsch läuft – im nächsten Bundeskabi­nett den Bundesinne­nminister Thomas de Maizière beerben soll. Das Risiko für Herrmann, im ungünstige­n Fall im politische­n Nirwana zu verschwind­en, ist aber gering. Bei der letzten Bundestags­wahl 2013 brachte die CSU mit einem Ergebnis von 49,3 Prozent über die 45 Stimmkreis­abgeordnet­en auch noch elf Kandidaten über die Landeslist­e in den Bundestag, sodass die CSU-Landesgrup­pe 56 Abgeordnet­e zählt. Das CSU-Ergebnis im September müsste stark in den Keller rutschen, wenn die Partei über die Stimmkreis­abgeordnet­en hinaus keinen Mandatsträ­ger in den Bundestag bringen sollte, zumal wegen des Einzugs weiterer Parteien mit einem Anwachsen der Zahl der Parlaments­mitglieder gerechnet wird. Herrmann könnte auch im Falle eines schlechten Abschneide­ns seiner Partei Bundesmini­ster werden. Es ist freilich unwahrsche­inlich, dass die Union dann die Kanzlerin stellen könnte, zumal die CDU bei den Wahlergebn­issen bislang um bis zu acht Prozent unter dem der bayerische­n Schwester lag.

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