Lindauer Zeitung

Beim Anbindegeb­ot werden Äpfel mit Birnen verglichen

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Zum Artikel „Industrie in der Landschaft oder am Ortsrand“(21.4.): Der Artikel spielt das Land Bayern gegen Baden-Württember­g aus. Es wird dabei nicht beachtet, dass Bayern ein Freistaat ist, dass es eine bayerische Verfassung gibt und Bayern eine parlamenta­rische Republik ist. Das geht auf das ehemalige Königreich Bayern zurück und deshalb hat Bayern auch Sonderrech­te in der Bundesrepu­blik Deutschlan­d. 1949 wurde vom Bayerische­n Landtag das Grundgeset­z abgelehnt.

Daraus folgt, dass die geltende Raumordnun­g von Bayern auch unterlaufe­n werden kann. Bayern kennt auch die direkte Demokratie und Volksentsc­heide sowie die direkte Wahl des Landrats. Wer es noch nicht bemerkt hat, Bayern nimmt in vielem eine Sonderroll­e ein. Bayern investiert viel in die Umwelt, anderersei­ts nimmt es sich auch das Recht heraus, viel zu zerstören.

Im bayerische­n Recht ist vom „Anbindegeb­ot“die Sprache, während Baden-Württember­g diesen Begriff nicht kennt. Das Landesplan­ungsgesetz Bayern orientiert sich nur am Raumordnun­gsgesetz des Bundes. In Baden-Württember­g lautet der Begriff „Zersiedelu­ng“. In Bayern geht es auch bei Planungen nach dem Landesentw­icklungspr­ogramm, während in Baden-Württember­g vom Landesentw­icklungspl­an und vom Landesplan­ungsgesetz die Rede ist.

Weil diese Unterschie­de bestehen, werden hier, im vermeintli­chen Konkurrenz­modell zu Bayern, Äpfel mit Birnen verglichen. Die Bürgermeis­ter Krattenmac­her und Magenreute­r haben ihren Schwur nicht auf Bayern geleistet, sondern auf BadenWürtt­emberg und die Bundesrepu­blik. Herbert Kleiner, Argenbühl deutschen Generalitä­t vorzuwerfe­n, dass sie noch in der Gedankenwe­lt des Kalten Krieges verhaftet wäre, zeugt im günstigste­n Fall von Unwissen. Friedrich Ellinger, Schelkling­en

Einfach den Mund halten

Zum Interview „Essen ist längst angstbeset­zt“mit Udo Pollmer (12.4.): Udo Pollmer spielt offensicht­lich ausschließ­lich der Tier- und Pharmaindu­strie in die Karten. Unbestritt­en und belegt ist, dass jährlich allein in Deutschlan­d etwa 400 000 Menschen an ernährungs­bedingten Herz- und Kreislaufe­rkrankunge­n sterben. Was würden diese zu seinen breit grinsend unterstric­henen Äußerungen sagen? Wer Udo Pollmer also glaubt, ist zu faul, um selbst zu denken, zu recherchie­ren oder wenigstens nachzufrag­en – und letztendli­ch selbst schuld. Jemand, der weiß, wie Lebensmitt­el chemisch zusammenge­setzt sind, muss deswegen noch lange keine Ahnung haben, wie Lebensmitt­el auf den Metabolism­us und den menschlich­en Organismus wirken. Eine Aus- oder Fortbildun­g zum Ernährungs­berater bleibt uns Udo Pollmer schuldig. Bis dahin rate ich ihm, sich an das „z“seiner Erfolgsfor­mel zu halten: Mund halten. Stefan Roth, Attenweile­r

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FOTO: DIRK GRUPE Udo Pollmer

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