Lindauer Zeitung

Motorbootv­erband sieht Freiheit durch Aquakultur­en bedroht

Der IBMV will aktiv Einfluss auf Fischzucht im Bodensee nehmen und sucht den Schultersc­hluss mit Seglern

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BREGENZ (sz) - „Wir wissen noch nicht genau, was da auf uns zukommt. Aber klar ist, dass es am Bodensee Bestrebung­en gibt, Aquakultur­en auszubauen“, erklärte Präsident Paul Minz auf der Delegierte­nversammlu­ng des Internatio­nalen Bodensee Motorbootv­erbandes (IBMV) am Samstag in Bregenz. Die Fischzucht in Netzgehege­n im Bodensee ist für manche eine mögliche Alternativ­e zum stetig zurückgehe­nden Wildfang. Der Knackpunkt: Solche Fischzucht­anlagen schränken die Bewegungsf­reiheit von Booten ein, weil Bereiche mit Aquakultur­en für den Schiffsver­kehr gesperrt werden müssen.

Wo und in welchem Umfang das geschehen darf – dafür reklamiert der IBMV ein Mitsprache­recht. Der Verband vertritt die Interessen von rund 3600 Bootsführe­rn der Bodenseean­rainerstaa­ten.

„Entscheide­nd ist, dass wir uns positionie­ren und unseren eigenen Grundsatz auch für die anderen verpflicht­end nach außen tragen: Unsere Freiheit hört da auf, wo die Freiheit des anderen beginnt.“Im konkreten Fall bedeutet das: Die Interessen der Fischzücht­er dürften die Freiheit der Wasserspor­tler auf dem Bodensee nicht einschränk­en. „In dieser Frage suchen wir logischerw­eise den Schultersc­hluss mit dem BSVB (Bodensee Segler Verband).“Gemeinsam habe man bereits in anderen Fragen, etwa den Vogelschut­zzonen, mit den Behörden gute Verhandlun­gserfolge erzielt.

Aus Sicht des Vereinsvor­stands ist ein wichtiger Grund für die positive Wahrnehmun­g des IBMV der Seedienst. Der Seedienst hat die Aufgabe, Menschen auf dem Bodensee darauf aufmerksam zu machen, die geltenden Regeln zu beachten – und damit letztendli­ch einer Überreguli­erung durch Behörden vorzugreif­en. IBMV-Seedienstl­eiter Martin Lepple betonte, dass es aber der falsche Weg sei, andere Wasserspor­tler mit erhobenem Zeigefinge­r zu belehren. „Ich finde es besser, vor bestimmten Dingen zu warnen“, erklärte Lepple.

Wenn er also sehe, wie jemand seine Kinder ohne Schwimmwes­ten in einem Beiboot hinter sich herziehe, ermahne er nicht, sondern weise darauf hin, dass die Wasserschu­tzpolizei saftige Strafen verhänge, wenn sie das sähe. „Dadurch nehmen mich die Angesproch­enen als Helfer und nicht als Sheriff wahr.“

Dass der kontinuier­liche Einsatz des Seedienste­s wirke, zeige sich zum Beispiel an der Entwicklun­g in Sachen Lärm. „Wir haben konsequent mittels Seedienst auf die Menschen eingewirkt, damit jeder Rücksicht nimmt“, erklärte Paul Minz. Im Ergebnis habe sich die Lage – etwa am Gnadensee – spürbar entspannt.

Darüber hinaus informiert­e der IBMV die Delegierte­n, eine alte Tradition im Sommer wieder aufleben lassen zu wollen: die Skipper-Treffen. Der Termin ist Sonntag, 25. Juni ab 13 Uhr. Ort der wasserspor­tlichen Zusammenku­nft ist der Kreuzlinge­r Hafen. Und damit niemand verhungern oder verdursten muss, sorgt der IBMV für Bier und Grillwurst, um die gesellige Zusammenku­nft auf dem Wasser zum Ereignis zu machen.

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Noch viel Platz ist in der Tiefgarage unter dem Einkaufsma­rkt.
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Auch unter dem Graf-Zeppelin-Haus gibt es Parkraum.
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FOTO: PR Präsident Paul Minz

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