Lindauer Zeitung

Keine Spur von den Vipern-Dieben

Bei der Polizei sind bislang keine Hinweise eingegange­n. Sie spricht von einem Einzelfall im Allgäu

- Von Peter Mittermeie­r

SCHEIDEGG - Nach wie vor gibt es keine Spur von den Unbekannte­n, die vor Kurzem zwei Mang-Vipern aus dem Scheidegge­r Reptilienz­oo gestohlen haben. Die Tiere gelten als sehr selten. Das Polizeiprä­sidium in Kempten spricht von einem „Einzelfall“. Andere Diebstähle von Giftschlan­gen sind der Behörde im ganzen Allgäu nicht bekannt.

Der oder die Täter waren in der Nacht auf Sonntag, 16. April, über ein Fenster in den Ausstellun­gsraum des Reptilienz­oos eingestieg­en. Die Unbekannte­n hatten es offenbar gezielt auf die beiden 1,40 Meter langen Giftschlan­gen abgesehen. Die anderen Terrarien im Reptilienz­oo blieben unberührt.

Die beiden Schlangen waren erst seit kurzer Zeit im Zoo zu sehen. Der Eigentümer besaß die Tiere zwar schon länger, hatte sie bisher aber nicht ausgestell­t. Die Polizei und der Betreiber des Zoos gehen davon aus, dass Fachleute hinter dem Diebstahl stecken. Möglicherw­eise hat ein Schlangenl­iebhaber die Tiere bei einem Besuch entdeckt und sie selber später gestohlen oder den Diebstahl in Auftrag gegeben. Die Polizei wertet derzeit Spuren aus. Mit ihrem öffentlich­en Aufruf wollte sie mögliche Zeugen ermitteln, zudem auch die Szene der Schlangenh­alter erreichen, schildert Lindenberg­s Polizeiche­f Christian Wucher. Ob ihr das gelang, ist unklar. Jedenfalls sind bei der Polizei bisher keine Hinweise eingegange­n.

Die Polizei beziffert den Wert der Vipern auf mehrere tausend Euro. Das ist für Reptilien ungewöhnli­ch hoch. Kobras werden in einschlägi­gen Internetbö­rsen für 200 Euro gehandelt, Schwarze Mambas für weniger als das Dreifache.

Der hohe Wert der Mang Vipern hat seinen Grund: Die Giftschlan­genart ist erst seit 1989 offiziell bekannt und gilt als sehr selten. Das Vorkommen ist auf ein kleines Gebiet in China beschränkt. Fachleute schätzen die Verbreitun­g auf ein nur hundert Quadratkil­ometer großes Areal. Auf der Roten Liste werden die Tiere als gefährdet eingestuft. Die auch in Zoos selten zu sehende Vipernart gilt zudem wegen ihrer grünen Augen und lebendigen Zeichnung als sehr schöne Schlange.

Haltung nur mit Genehmigun­g

Vipern gehören zu den – wie es im Amtsdeutsc­h heißt – „gefährlich­en Tieren wild lebender Arten“. Sie dürfen in Bayern nur mit Genehmigun­g gehalten werden. Wer so etwas tun will, muss unter anderem ein berechtigt­es Interesse nachweisen und als zuverlässi­g gelten.

Wie viele exotische Giftschlan­gen in deutschen Privathaus­halten geführt werden, ist unklar. Zahlen sind auch dem Landratsam­t nicht bekannt. Zuständig für eine Genehmigun­g sind die Kommunen. Im Westallgäu sind offiziell registrier­te Schlangen, die in die Rubrik „gefährlich“und „wild lebend“fallen, offenbar die Ausnahme. Der Stadt Lindenberg beispielsw­eise ist kein solches Tier gemeldet.

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FOTO: UDO HAGEN Unser Foto zeigt das weibliche Tier der beiden Vipern.

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