„Was Verrücktes machen“
Oberallgäuer Team Schlaglochschlucker will bei der Tour Land und Leute kennenlernen
OBERALLGÄU (sir) - Am 7. Mai geht es los. In drei Wochen von Oberstaufen nach Jordanien bei der AllgäuOrient-Rallye. Mit dabei ist die 38jährige Swenja Weingarten aus Wertach. Was reizt die einzige Frau im Team Schlaglochschlucker am Trip mit dem alten Auto? „Eindrücke von Land und Leuten bekommen, die man als Pauschaltourist nicht hat.“
Ein Team, drei Autos. Dreimal Mercedes 124 Kombi, T-Modell. Der älteste Wagen ist Baujahr 1990. Er war Schrott, sagt Volker Scharf (49) aus Buchenberg/Kreuzthal. Jetzt ist er, wie die beiden anderen auch, zum kleinen Wohnmobil mutiert, mit Schlafplatz, Schubladen und Dachträger– und sogar mit kleiner Dusche. Hilfsgüter sind auch im Gepäck der Sechsertruppe. Zuerst geht es nach Serbien zu einem Mutter-KinderSchutzverein.
Sie werden ihre Wagen voll beladen, die sechs Schlaglochschlucker. Seit Monaten schrauben sie Wochenende für Wochenende an ihren Fahrzeugen herum. Falls unterwegs mal ein Auto stehen bleiben sollte, ist es Swenja nicht bang. „Ich habe viele Mechaniker dabei. Die sind nicht ganz ahnungslos.“Jürgen (Hacky) Walcher (49), ihr Lebensgefährte aus Sulzberg grinst und sagt. „Ja, wir sind keine Veranlasser, sondern machen alles selbst.“Er ist Industriemechaniker bei der Bahn, genauso wie sein Teamkollege „Schelle“(Thomas Schelldorf, 47). Aus Blaubeuren stammt Kurt Hinz (Maschinenbauer, 54) und aus Obergünzburg Franz Vogler (63, Rentner). Es sind dieses Mal weniger als 111 Teams dabei (so viele sind maximal zugelassen). „Etliche haben wegen der Lage in der Türkei einen Rückzieher gemacht“, vermutet Weingarten.
Ohne Angst unterwegs
Die Schlaglochschlucker lassen sich keine Angst einjagen. „Es kann überall ein Anschlag passieren, auch in Deutschland oder in Frankreich“, sagt Scharf. Und Walcher fügt an: „Das haben Tausende vor uns geschafft, das wird bei uns auch gelingen.“
Mit Swenja war er letztes Jahr beim Start der Allgäu-Orient-Rallye in Oberstaufen dabei. „So etwas Verrücktes sollten wir auch mal machen“, habe Svenja gesagt. Und ihr Lebensgefährte gab ihr Recht. Gesagt. Getan.