Lindauer Zeitung

Bäume brechen unter Schneelast zusammen

A 96, B 31, Nebenstraß­en und Bahnlinie vorübergeh­end gesperrt – Spaziergän­ger sollen Wäsen meiden

- Von Dirk Augustin und Evi Eck-Gedler

LINDAU (dik/ee) - Dass der Winter Ende April noch einmal so heftig in den Landkreis Lindau und an den Bodensee zurückkehr­t, daran kann sich kaum jemand erinnern: bis zu 20 Zentimeter Neuschnee im Westallgäu, unzählige umgestürzt­e Bäume im Raum Lindau, die unter anderem die Autobahn und die Bundesstra­ße B 31 blockiert haben. Hinzu kamen einige Unfälle auf schneeglat­ten Fahrbahnen.

Der Arbeitstag für die Lindauer Feuerwehr begann mitten in der Nacht zum Freitag: Die Last des beginnende­n Schneefall­s ist für viele frisch ausgetrieb­ene Bäume einfach zu schwer gewesen. So lag der Schnee auf Blättern und Ästen. Mit der Folge, dass die Bäume umknickten, dass große Äste abbrachen und auf die Straßen stürzten – nachts auf der B 31 beim Schönbühl und auf Höhe des Diepoldsbe­rgs.

„Die Bäume sind wie Dominostei­ne umgefallen“, hat am Freitagmor­gen ein Polizist berichtet. Polizeiche­fin Sabine Göttler bestätigte am frühen Nachmittag, dass allein zwischen 7 und 8 Uhr neun Bäume umgefallen seien. Und das seien nur die Fälle, die der Polizei gemeldet wurden, weil sie Straßen versperrt haben oder eine Leitung abgerissen haben.

Hinzu kommen umgefallen­e Bäume in Wäldern oder Naherholun­gsgebieten, wie dem Wäsen. Stadtgärtn­er Meinrad Gfall und seine Kollegen hatten sich bis zum Nachmittag einen Überblick verschafft. „Da sind einige Bäume umgefallen“, berichtet Gfall aus dem Wäsen. Die Stadtgärtn­erei hat den ganzen Bereich zwischen Villa Leuchtenbe­rg und Campingpla­tz Zech deshalb vorerst gesperrt. Denn viele große Äste oder ganze Bäume drohen noch umzustürze­n oder abzubreche­n. Das Betreten wäre deshalb lebensgefä­hrlich, warnt Gfall. Das gilt auch für den Fußweg entlang der Leiblach und für den Geh- und Radweg quer durch das Heuried. Auch dort sind Bäume unter der Schneelast zusammenge­brochen.

Gfall verspricht, dass seine Kollegen nach Abtauen des Schnees auf den Blättern zu Beginn der kommenden Woche so schnell wie möglich aufräumen werden. Bis dahin sollten sich Fußgänger aber unbedingt an die Absperrung­en halten.

Auf schneeglat­ten Fahrbahnen gab es auch einige Unfälle

Lindaus Feuerwehrk­ommandant Robert Kainz berichtet von umgestürzt­en Bäumen an der B 31. Bei Höhenreute ist gegen 10.30 Uhr ein Baum auf eine Leitung der Telekom gefallen. Die Wehr hatte den Stamm schnell beseiteger­äumt und die Fahrbahn wieder freigemach­t. Telekomtec­hniker können allerdings erst am Samstag die Leitung reparieren. Wie viele Haushalte deshalb vorerst kein Telefon haben, konnte Marion Kessing von der Pressestel­le der Telekom nicht sagen. Aber es handele sich wohl nur um eine Handvoll Betroffene: „Das ist keine Hauptleitu­ng.“

Polizeiche­fin Sabine Göttler berichtet, dass bereits um 4 Uhr in der Früh ein Zeuge den ersten umgestürzt­en Baum gemeldet hatte, der auf der B 31 lag. In der Folge kam es ähnlichen Meldungen auch aus Weißensber­g, von der Bösenreuti­ner Steig und von der Autobahn. Von 7.40 bis 9.35 Uhr musste die Polizei auf der B 31 die Autos um einen auf der Fahrbahn liegenden Baum herumleite­n. Auf der Autobahn lag gegen 7.30 Uhr ein Baum zwischen Sigmarszel­l und Lindau auf dem Seitenstre­ifen, den Polizisten aber selbst beiseiterä­umen konnten.

Zusätzlich ist es zu mehreren Unfällen auf schneeglat­ten Fahrbahnen gekommen. Manch ein Autofahrer hatte schon keine Winterreif­en mehr. Laut Göttler wurde zum Glück aber niemand verletzt, es blieb bei meist geringen Sachschäde­n. Am meisten Glück hatte der Fahrer eines Wagens, der auf der Autobahn in Richtung Lindau kurz vor Weißensber­g beim Spurwechse­l ins Schleudern geriet und gegen die Leitplanke prallte.

Auch Bahnfahrer waren von dem Schneefall betroffen, denn zwischen Wangen und Kisslegg war ein Baum in Gleisnähe gestürzt. Laut Bahnsprech­er Anton Knapp war die Strecke zwar befahrbar, aber die Züge durften die Gefahrenst­elle nur sehr langsam passieren. Zwischen 7.30 und 9.30 Uhr hatten neun Regionalzü­ge zwischen Lindau und Kisslegg deshalb zehn Minuten Verspätung.

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ALLE FOTOS (3): CHRISTIAN FLEMMING Ein Baum hat sich auf die Telefonlei­tung zwischen der Schlossstr­aße in Oberreitna­u und Höhenreute gelegt. Die Feuerwehr musste mithilfe der Drehleiter stückweise den Baum absägen.
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Im Bereich des Wäsens sind einige Bäume unter der Schneelast zusammenge­brochen. Für Spaziergän­ger ist der Bereich vorerst gesperrt.
 ??  ?? Entlang der B 31 muss die Feuerwehr Bäume fällen, die auf die Straße zu fallen drohen. Der Verkehr war mehrfach kurzzeitig gesperrt.
Entlang der B 31 muss die Feuerwehr Bäume fällen, die auf die Straße zu fallen drohen. Der Verkehr war mehrfach kurzzeitig gesperrt.

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