BN-Mitglieder stimmen gegen die Therme
Hauptversammlung der Kreisgruppe Lindau des Bund Naturschutz
LINDAU (lz) - Die Kreisgruppe Lindau des Bund Naturschutz hat auf ihrer Hauptversammlung ein positives Resümee gezogen und verdiente Mitglieder geehrt. Besonders hervorgehoben haben die Naturschützer das Jubiläum von Erich Jörg, der seit 30 Jahren Kreisvorsitzender des BN ist. Ein weiterer Höhepunkt war die Uraufführung eines Musikstückes, das dem BN als Geschenk überreicht wurde.
In seinem Rückblick erinnerte Erich Jörg an die Demonstration in Gestratz, als die Kreisgruppe aus Anlass des Besuches von Ministerpräsident Seehofer im Landkreis gegen die Lockerung des Anbindegebotes im Landesentwicklungsprogramm (LEP) protestierte. Horst Seehofer habe mit ihm gesprochen und sich für die Sachlichkeit der Diskussion bedankt. Ebenfalls Inhalt der Änderung des LEP sei die Aufweichung der Alpenschutzzone C im Nachbarlandkreis Oberallgäu, um die Schischaukel am Riedberger Horn zu ermöglichen. Jörg rief dazu auf, an einer Familienwanderung am 25. Mai auf diesen Berg teilzunehmen.
Am Bodenseeufer bewegt die Kreisgruppe derzeit vor allem die Therme in Lindau, die im Landschaftsschutzgebiet Bayerisches Bodenseeufer geplant ist. Der BN sieht sich als Unterstützer der Bürgerinitiative, da diese sich auch für die Belange des Landschaftsund Naturschutzes einsetze. BN-Vize Maximilian Schuff, der auch Sprecher der BI ist, hat dem Vorstand der Kreisgruppe mitgeteilt, dass er sein BN-Amt bis auf Weiteres ruhen lässt, um die Aktivitäten strikt zu trennen. Dies wurde auf seinen Wunsch auch der Mitgliederversammlung mitgeteilt. Der Vorstand hatte Schuffs Wunsch zwar akzeptiert, hätte den Schritt aber nicht für notwendig gehalten. Erich Jörg wollte den Rückhalt der Mitglieder zur Unterstützung des Bürgerbegehrens. Mit einer Enthaltung unterstützten die BN-Mitglieder das Bürgerbegehren, äußern aber Vorbehalte gegen ein von der BI für möglich gehaltenes Hallenbad.
Zur Neuaufstellung des Bundesverkehrswegeplans wiederholte Jörg die Haltung des BN, der einen Ausbau der B 31 auf vier Spuren vehement ablehnt und eine Bürgerinitiative unterstützt, die in Opfenbach gegen die geplante Umfahrung kämpft.
Schatzmeisterin Birgit MäckleJansen konnte Positives vermelden. Die Kreisgruppe könne bei der derzeitigen Finanzlage beruhigt in die Zukunft blicken.
Geschäftsstellenleiterin Claudia Grießer berichtete von der erfolgreichen Umweltbildung in Zusammenarbeit mit dem Naturerlebniszentrum Allgäu. Die Programme würden von Schulen und Kindergärten sehr gut angenommen. Außerdem sei die Jugendgruppe weiterhin aktiv, und mit der neuen Gruppenleiterin Ramona Krause habe sich eine neue Kindergruppe gegründet.
Grießer betreut auch das InterregProjekt „Kleingewässer für die Bodenseeregion“, in dem Organisationen rund um den Bodensee Kleingewässer pflegen, herstellen und Öffentlichkeitsarbeit betreiben. Hier hat die Kreisgruppe ein Konzept zur Wiederbelebung des Biotoplehrpfades Birkenried erstellt und plant neue Kleingewässer.
Gebietsbetreuerin Isolde Miller entführte die Teilnehmer mit einem Bildervortrag in die entlegensten Ecken des Landkreises – die Tobelwälder des Westallgäus. Für seine Waldflächen im Rohrach habe der BN einen Antrag auf Ausweisung als Naturwaldreservat gestellt. Damit wolle die Kreisgruppe ein Zeichen setzen, um seltenen Tier- und Pflanzenarten, die auf Urwälder angewiesen sind, einen Lebensraum zu geben.
Die Ehrung langjähriger Mitglieder hat beim BN gute Tradition. So wurden in diesem Jahr wieder Mitglieder mit der goldenen und der bronzenen Ehrennadel geehrt, die 40 bzw. 25 Jahre dem BN die Treue halten. Ebenfalls die goldene Ehrennadel erhielten Jörgen Brauer, Armin Fiebig, Erich Kimpfler und Monika van Rijn für ihr langjähriges Engagement im Arbeitskreis Ellhofen.
Glückwünsche und Dankesworte zum Jubiläum von Erich Jörg
Für Überraschung bei Erich Jörg sorgte der Besuch des Landesbeauftragten Richard Mergner, der gekommen war, um Jörg für 30 Jahre als Kreisvorsitzender zu feiern. Mergner hob Jörgs Leistung hervor, der mit unglaublicher Ausdauer und Engagement die Kreisgruppe leite. Es gebe nicht viele Menschen, die eine solche Aufgabe so lange und so gut erfüllen könnten. Er überbrachte auch die Glückwünsche des Landesvorsitzenden Hubert Weiger. Für die Kreisgruppe dankte Isolde Miller Jörg für die langjährige gute Zusammenarbeit: Der BN vor Ort wäre ohne ihn sicher nicht die Institution, die er ist – respektiert und unumgänglich, wenn es um Umweltbelange ginge.
Krönender Abschluss des Abends war ein Musikstück, das BN-Mitglied Lutz Kral als Gitarrenduo komponiert und mit Markus Kimmich uraufgeführt hat. Kral schenkte das Stück mit dem Titel „Eistobel-ArgenBodensee“der Kreisgruppe mit allen Rechten. Er wolle seine Naturverbundenheit zeigen, indem er die Naturtopographie des Landkreises in Töne fasse. Und so ging die Versammlung mit „plätschernden“Gitarrenklängen zu Ende.
Der Bund Naturschutz Lindau hat jetzt sein eigenes Musikstück.