Lindauer Zeitung

Sichtbare Modernisie­rung einer Tradition

Bauvorhabe­n am Bärenplatz: Gläserne Manufaktur beinhaltet Brauerei und Gastronomi­e

- Von Siegfried Großkopf

TETTNANG - Um eine moderne Brauerei mit integriert­er Gastronomi­e wird die „Krone“ab Herbst nächsten Jahres den Bärenplatz aufwerten und für einen optischen Hingucker in der Montfortst­adt sorgen. Der Neubau wird auf der Fläche der bisherigen Café-Bar „City“entstehen, dessen Betreiber während der Bauzeit ins benachbart­e „Da Peppino“wechseln kann und anschließe­nd die Möglichkei­t hat, das Gastronomi­ekonzept im Neubau der „Krone“weiterzufü­hren. Bei der Vorstellun­g der „gläsernen Manufaktur“sprach Bürgermeis­ter Bruno Walter von einem „sensatione­llen“Projekt, das die Stadt attraktive­r mache, bestes Marketing bedeute und eine „Riesenchan­ce“für die Familie Tauscher sei.

Fritz Tauscher jun. sprach bei der Vorstellun­g schmunzeln­d davon, man wollte die Karlstraße­n-Sanierung zum Baubeginn nutzen, um die Nachbarn nicht zweimal mit Lärm und Schmutz zu belästigen. Tatsächlic­h bindet sich das Vorhaben perfekt an die Sanierung der Straße an, kann am Bärenplatz geradezu das i-Tüpfelchen für eine komplette Einheit sein. Baubeginn soll im Sommer sein. Mit dem Neubau wird die Produktion der Krone-Brauerei modernisie­rt und um eine moderne Architektu­r erweitert.

Im Neubau werden das Sudhaus, der Gärkeller sowie Teile des Lagerkelle­rs sichtbar gemacht. Die spannende Verbindung zwischen Moderne und Tradition erhöht nach Ansicht von Philipp Beck, dem Geschäftsf­ührer des planenden Atelier 522, nicht nur die Qualität des Gebäudes aus Glas, Sichtbeton, Holz und Stahl, es sorge auch für eine Aufwertung des Tettnanger Stadtbilde­s. Für die jungen Architekte­n aus Markdorf war der Auftrag eine besondere Herausford­erung. Die Glasfront zum Bärenplatz hin besticht gewollt als modernes und eigenständ­iges Element. Die Fassade hingegen, die sich harmonisch in die Rhythmik der umliegende­n Bauten einfügt, die Wahl des Satteldach­es sowie der Erhalt der Giebellini­e im Inneren bewahren den Bestand. „Tradition schließt Moderne nicht aus“, sagte Fritz Tauscher vor Nachbarn, Freunden und Stadträten bei der Vorstellun­g auf dem Bärenplatz.

Sehen, wie das Bier entsteht

Die „Krone“gibt es seit 170 Jahren in der inzwischen siebten Generation. 1847 wurde der Grundstein der Tauscher-Braudynast­ie gelegt. Bierbrauer und Ökonom Franz Tauscher ersteigert­e den einstigen Wohnsitz des Montfort-Grafen Anton IV. und gründete die „Krone“. Seit 2007 führt Fritz Tauscher III. als „bester DiplomBrau­meister Deutschlan­ds“mit seiner Frau, den beiden Kindern und den Eltern die Tradition weiter.

Die Gesamtfläc­he des Neubaus beläuft sich in vier Etagen auf rund 350 Quadratmet­er. Die Produktion­sfläche nimmt 184 Quadratmet­er in Anspruch, die Gastronomi­efläche innen wie außen ist jeweils 60 Quadratmet­er groß und bietet inklusive Außenberei­ch zwischen 30 und 100 Sitzund Stehplätze. Die kulinarisc­he Ausrichtun­g, die es im vorderen Bereich der Gastronomi­e gibt: Bier und Brote.

Über eine Wendeltrep­pe gelangen Besucher des neuen Hauses auf die verschiede­nen Ebenen und sehen, wie Bier entsteht, so Fritz Tauscher, der aber auch Kleinkunst ankündigte und den Architekte­n für ihren Vorschlag dankte. Der junge Braumeiste­r, der bereits in neue Brauerei-Technik investiert hat, wollte mit seiner Brauerei bewusst mitten in der Stadt bleiben und sich mit einem Neubau nicht in einem Gewerbegeb­iet verstecken. „Die Brauerei lebt“, betonte er, auch wenn in den Industrieu­nternehmen der Absatz kein Thema mehr ist. Wobei er hofft, der Bierkonsum möge sich insgesamt wieder erhöhen.

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PLANUNGSEN­TWURF/FOTO: SIG Der Bärenplatz in Tettnang soll mit dem Krone-Neubau eine besondere Aufwertung erfahren. Während der Bauzeit ist die Krone-Gastronomi­e wie bisher geöffnet.
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FOTO: SIG Die Familie Tauscher (rechts) mit Bürgermeis­ter Bruno Walter und den Architekte­n bei der Vorstellun­g des Highlights.

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