Prinz Philip wird Privatier
Nach fast 70 Jahren an der Seite der Queen zieht sich Philip, Duke of Edinburgh, ins Private zurück
Prinz Philip (Foto: dpa) geht in Rente: Im Alter von 95 Jahren hat der Ehemann der britischen Königin Elizabeth II. beschlossen, von Herbst an keine offiziellen Verpflichtungen mehr einzugehen. „Er freut sich darauf, mehr Freizeit zu haben“, sagte ein Mitarbeiter des Königshauses am Donnerstag. Prinz Philip steht seit 65 Jahren als Prinzgemahl an der Seite der Queen. Dieses Foto von 2014 zeigt ihn in Niedersachsen, wo er Soldaten des 4. Bataillons des Königlichen Regiments von Schottland für ihren Einsatz in Afghanistan geehrt hat.
LONDON (AFP/dpa) - Prinz Philip geht in Rente: Im stolzen Alter von 95 Jahren hat der Ehemann der britischen Königin Elizabeth II. beschlossen, ab Herbst keine offiziellen Verpflichtungen mehr einzugehen. „Er freut sich darauf, mehr Freizeit zu haben“sagte ein Mitarbeiter des Königshauses. Prinz Philip steht seit 65 Jahren als Prinzgemahl an der Seite der Queen. Philips Entscheidung habe keinen gesundheitlichen Hintergrund, betonte der Mitarbeiter: „Der Herzog hat einfach entschieden, dass dies der richtige Zeitpunkt ist. Er ist fast 96, und die meisten Leute wären schon 30 Jahre eher in Rente gegangen.“
Bei einem Auftritt an der Seite der Queen zeigte sich Prinz Philip am Donnerstag wie häufig zu Scherzen aufgelegt. Als ein Mitglied des Order of Merit ihm sagte, er sei betrübt zu hören, dass er zurücktrete (stand down), antwortete der Herzog, „Nun, ich kann kaum noch aufstehen!“(stand up). Am Vortag hatte er bei einem Besuch eines CricketClubs gescherzt, er sei der „erfahrenste Gedenktafel-Enthüller der Welt“.
Keine neue Einladungen bitte
Bis August werde der Herzog von Edinburgh bereits geplante Termine wahrnehmen, danach werde er keine „neuen Einladungen zu Besuchen oder anderen Verpflichtungen“mehr annehmen, erklärte der Buckingham-Palast. Dies schließe allerdings die gelegentliche Teilnahme an öffentlichen Ereignissen nicht aus, wenn der Prinz dies selbst wünsche. An seiner Stelle werden demnach andere Mitglieder der Königsfamilie die Queen bei der Wahrnehmung ihrer Pflichten unterstützen.
Prinz Philip wird am 10. Juni 96 Jahre alt. Er ist seit fast 70 Jahren mit Königin Elizabeth II. verheiratet, seit ihrer Thronbesteigung im Februar 1952 steht er ihr als Prinzgemahl zur Seite. Derzeit ist er laut Buckingham Palast Schirmherr, Vorsitzender oder Mitglied von mehr als 780 Organisationen. Seit 1952 nahm er laut Palast 22.191 offizielle Termine ohne seine Frau wahr.
Allein im vergangenen Jahr hatte der Herzog von Edinburgh an 110 Tagen insgesamt 219 offizielle Termine wahrgenommen – seine Enkel William und Harry kommen auf weniger Tage. Allerdings beschränkte sich Prinz Philip dabei auf Großbritannien, bei Auslandsreisen ließ er sich ebenso wie seine fünf Jahre jüngere Frau von Thronfolger Prinz Charles oder den Prinzen William und Harry vertreten. Zuletzt waren Queen Elizabeth II. und Prinz Philip 2015 zu Staatsbesuchen in Deutschland und Malta.
Dass sich die Queen mit ihren 91 Jahren ebenfalls zurückziehen könnte, gilt als wenig wahrscheinlich: Bei ihrer Krönung im Jahr 1953 schwor sie vor Gott und ihrem Volk, ihm ein Leben lang zu dienen – ein Schwur, den sie nach Angaben von Experten als „unumstößlich“ansieht. Eine Rolle dürften dabei auch ihre Erfahrungen mit dem Chaos spielen, in das die Monarchie stürzte, als ihr Onkel Edward VIII. im Jahr 1936 wegen seines Verhältnisses zur geschiedenen US-Bürgerin Wallis Simpson abdankte.
Verbunden mit Deutschland
Elizabeth und Philip sind seit November 1947 verheiratet, keine sechs Jahre später bestieg sie den Thron. Seitdem ist Philip nicht von ihrer Seite gewichen, eine viel versprechende Karriere in der britischen Marine brach er ab. Philip wurde als Sohn eines Prinzen von Griechenland und Dänemark geboren. Als er mit der Queen 2015 Deutschland besuchte, war das fast so etwas wie eine Reise in seine zweite Heimat. In seinem Stammbaum gibt es unzählige Deutsche, er spricht gut Deutsch.
Premierministerin Theresa May dankte Prinz Philip für sein Engagement für das Land. Sie wolle ihre „tiefste Dankbarkeit und die besten Wünsche“zum Ausdruck bringen, hieß es in einer Mitteilung. Adelsexperte Rolf Seelmann-Eggebert sprach von einem „herben Verlust“für die britische Monarchie. „Prinz Philip war der ewige Begleiter der Königin bei allen schwierigen und schönen Funktionen“, sagte der 80Jährige.