Schlachthof versucht Neuanfang
FÜRSTENFELDBRUCK (lby) - Der wegen möglicher Verstöße gegen den Tierschutz geschlossene Schlachthof in Fürstenfeldbruck steht vor einem schwierigen Neuanfang. Die derzeitigen Betreiber haben die Liquidierung des Betriebes beschlossen. Nach dem Willen von Kommunalpolitikern und Metzgern der Region sollen jedoch neue Betreiber gefunden werden, wie es am Mittwoch hieß. Von der vorübergehenden Schließung sind an die 15 Mitarbeiter betroffen.
Eine Tierrechtsorganisation hatte mit versteckter Kamera Missstände in dem Betrieb gefilmt. Rinder und Schweine sollen vorschriftswidrig betäubt worden sein. Das Landratsamt als zuständige Veterinärbehörde geht dem Verdacht auf Verstöße gegen Tierschutzvorschriften nach. Darüber hatten die „Süddeutsche Zeitung“, der Bayerische Rundfunk und der „Münchner Merkur“berichtet. Fürstenfeldbrucks Landrat Thomas Karmasin (CSU) kündigte an, es werde so schnell wie möglich entschieden, welche Maßnahmen notwendig sind.
Die Schlachthof-GmbH hatte mitgeteilt, die jüngsten Entwicklungen machten den weiteren Betrieb unmöglich. „Die gesamte Schlachtmannschaft ist entlassen“, heißt es. „Zu anonym entstandenen und inszenierten Vorwürfen müssen wir keine Erklärung abgeben.“In einer persönlichen Erklärung ergänzte Betriebsleiter Max Keil, er arbeite seit 20 Jahren ohne Profit für den Schlachthof. „Mein einziger Beweggrund dafür war, Tierleid zu minimieren und vernünftiges Nahrungsmittel zu erzeugen“, schreibt der Besitzer eines Bio-Bauernhofes. Er sprach von einer Kampagne.
Der 1998 eröffnete Schlachthof ist ein Zusammenschluss regionaler Metzger, Landwirte, Direktvermarkter und Verbraucher. Gut die Hälfte der dort geschlachteten Tiere kommen aus ökologischer Haltung und werden als Biofleisch verkauft.