Dauerparker bereiten Wasserburg Probleme
Gemeinde will noch vor Sommerpause Parkleitsystem und Gebührenkonzept erarbeiten
WASSERBURG - Wenn die Sonne strahlt und der Himmel wolkenlos ist, bricht in Wasserburg das Parkchaos aus. Um das Parkplatzproblem in den Griff zu bekommen, will Bürgermeister Thomas Kleinschmidt noch vor der Sommersaison ein Parkleitsystem und ein Gebührenkonzept erarbeiten. Bereits im Dezember 2015 hatte die Gemeinde die Firma Schuh & Co damit beauftragt, die Parkplatzsituation im Ort zu analysieren. Rudolf Sonntag hat die Ergebnisse am Dienstagabend dem Gemeinderat vorgestellt. Und eines der Hauptprobleme identifiziert: Es sind die Radtouristen.
„Wasserburg ist der Geheimtipp für Radtouristen“, erklärte Rudolf Sonntag. Denn unter den Fahrradfahrern habe sich mittlerweile herumgesprochen, dass der Ort ein guter Ausgangspunkt für Radtouren sei, weil man dort den ganzen Tag umsonst parken könne.
Insgesamt hat Wasserburg, so Sonntag, rund 560 Stellplätze. Die reichen in der Nebensaison auch aus. „Aber an 20 Tagen pro Jahr ist der Parkdruck groß.“Eine Folge davon sei viel Verkehr im Ortskern und am Aquamarin. Denn zum normalen Verkehr käme dann noch der so genannte Parksuchverkehr.
Um das Parkplatzproblem in den Griff zu bekommen, gibt es, so Sonntag, mehrere Möglichkeiten. Das ist zum einen die Einführung von Parkgebühren. „Als ich das erste Mal nach Wasserburg gekommen bin, war ich sehr erstaunt darüber, dass man hier umsonst Parken kann“, sagte Sonntag. Schließlich koste mittlerweile jeder Wanderparkplatz Gebühren.
Dieser Vorschlag kam bei den Gemeinderäten unterschiedlich gut an. „Macht es Sinn, unseren Gästen andauernd Knöllchen ans Auto zu hängen?“, fragte Alexander Fundele (CSU). Schließlich sei es mit einem Parkscheinautomaten nicht getan. „Wenn keiner kontrolliert, spricht sich das in Zeiten von Internet ja auch wieder rum und dann löst keiner mehr einen Parkschein.“Marco Liebermann (CSU) schlug vor, eine so genannte Brötchentaste einzuführen, damit Wasserburger und Gäste etwa zwei Stunden lang umsonst parken können. „Was wir brauchen, ist eine Lösung, wie wir die Leute, die den ganzen Tag umsonst parken, loswerden“, sagte er.
Bei der Gestaltung der Parkgebühren ist der Spielraum laut Sonntag, groß. „Man kann sie zum Beispiel nur im Sommer verlangen oder sie in die Gästekarte integrieren“, erklärt er.
„Wasserburg ist der Geheimtipp für Radtouristen“Rudolf Sonntag von der Firma Schuh & Co
Parkleitsystem soll Suchverkehr verringern
Um den Parksuchverkehr zu reduzieren, schlug der Experte vor, ein Parkleitsystem aufzubauen. „Das einzige Schild, das in Wasserburg auf Parkplätze hinweist, kapiert man nicht“, sagte Sonntag.
Ein dynamisches Parkleitsystem, das die Anzahl der Parkplätze digital anzeigt und anpasst, mache für Wasserburg allerdings keinen Sinn. „Das kostet mit allem drum und dran um die 500 000 Euro.“Die seiner Meinung nach richtige Lösung wäre ein statisches Parkleitsystem, das die Leute schon am Ortseingang direkt zu den vorhandenen Parkplätzen leitet. Etwa sieben Schilderstandorte könne er sich in Wasserburg dafür vorstellen. „Der Ort soll aber auch schön sein, ich möchte nicht in einem Parkleitsystem leben“, gab Stephan Demmerer (ULW) zu bedenken. Er schlug außerdem vor, das Thema Parken mit dem Energieteam, das sich darüber schon viele Gedanken gemacht habe, zu diskutieren.
Der Gemeinderat beschloss schließlich, dass die Gemeindeverwaltung ein Konzept für eine Parkleitsystem und ein Gebührensystem erarbeiten soll. Laut Bürgermeister Thomas Kleinschmidt wird das zügig gehen. „Vor der Sommerpause wollen wir das geregelt haben.“