„Wir müssen in die Spur kommen“
Grünen-Politiker Dieter Janecek spricht vor 30 Interessierten über die Zukunft der Mobilität
LINDAU-REUTIN (isa) - Weniger Verkehr auf Deutschlands Straßen, dafür aber mit Elektrofahrzeugen. So sieht für Dieter Janecek, Bundestagsabgeordneter der Grünen, die mobile Zukunft aus. Auf der Veranstaltung des Kreisverbands Lindau Bündnis 90/Die Grünen im Gasthof Köchlin hat er rund 30 Interessierten erklärt, wohin die „Zukunft der Mobilität“geht und welche Voraussetzungen die Politik dafür schaffen muss.
Das eigentliche Ziel ist für Dieter Janecek ganz klar: Der Verkehr auf Deutschlands Straßen muss weniger werden, und die Fahrzeuge, die dann in Zukunft noch fahren, müssen emissionsfrei sein. „Wir wollen den Sprung nach vorn bei der Elektromobilität“betonte er.
Um „in die Spur“zu kommen, bräuchte es zuallererst die nötige Infrastruktur für die Elektromobile. Also überall genügend Ladestationen, an denen die Elektroautos zügig geladen werden können. Und damit sich jedermann die derzeit noch teuren Elektroautos leisten könne, sollte die Politik eine Kauf- und Kfz-Steuer-Prämie schaffen, die „ökologisch wertvolle Fahrzeuge“begünstigt. Überhaupt müsste der Staat deutlich mehr in den Schienen-, aber auch in den Radverkehr investieren und weniger Geld in den Straßenneubau stecken. Denn, so sagte Janecek: „Auch die Flächenfrage ist eine Entscheidung.“Eine Entscheidung für den Klimaschutz. Denn wer mehr Straßen baue und damit noch mehr Fahrzeugen immer noch mehr Raum gebe, entscheide sich gegen den Klimaschutz. Für die Flächenfrage sah Janecek auch im autonomen Fahren eine Chance, reichten diesen Autos doch schmalere Straßen.
Mit gutem Beispiel in Sachen Elektroautos vorangehen sollten nach Janeceks Meinung die Städte und Gemeinden, aber auch Landesund Bundesregierung, indem sie ihre Fuhrparks durch emissionsfreie Fahrzeuge ersetzen. Gleiches gelte für Taxen, Lieferwagen und andere Fahrzeuge im Dauerbetrieb. Damit weniger Autos fahren, setzt Janecek außerdem auf Car-Sharing. Ein Leihsystem, dessen Prinzip er Dieter Janecek auch für das zukünftige autonome Fahren für anwendbar hielt. Denn weil die durchschnittliche tägliche Nutzungsdauer eines Autos nur 24 Minuten betrage und weil ein Auto pro Jahr samt Benzinkosten im Schnitt immerhin 4000 Euro koste, sei das Teilen eines Autos eine gute Lösung für alle. Auch das Bike-Sharing will der Grüne erweitern.
Grüner fordert mehr Radwege
Damit einhergehen müsse zudem der Ausbau der Fahrradinfrastruktur, und zwar in Form von mehr Radwegen, aber auch mehr Ladestationen für E-Bikes. Janecek berichtete, dass die Grünen an einer „Mobilitätskarte“arbeiten, mit der Nutzer öffentlichen Verkehr, Car-Sharing und BikeSharing, ganz gleich von welchem Anbieter, mit ein und derselben Karte nutzen und bezahlen können: „Als Alternative zum Auto.“
Allerdings, und das gab Janecek in der anschließenden Diskussion zu bedenken, sei klar, dass Politik und Wirtschaft auf den privaten Verkehr ausgerichtet seien. Daher schloss er: „Die Revolution werden nicht die Elektromobile sein, sondern die Entscheidung des Menschen weniger Autos zu brauchen.“
„Auch die Flächenfrage ist eine Entscheidung.“