Malerin zeigt wilde Canyon-Welten
Galerie Plattform 3/3 zeigt abstrakte Bilder von Annemarie Rudolph aus Pfullendorf
FRIEDRICHSHAFEN - In wenigen Stunden hat Annemarie Rudolph zusammen mit ihrem Mann ihre Bilder zum Thema „Canyonland“in die Galerie Plattform 3/3 gehängt. Diese homogene Ausstellung eröffnet am Freitag, 12. Mai, um 19 Uhr in Friedrichshafen.
Von wenigen Ausnahmen abgesehen sind die spannenden abstrakten Bilder alle in quadratischem Format. Eine Form und eine Einheitlichkeit, die Ruhe suggeriert, dabei werden hier wilde Welten gebändigt. Reminiszenzen an eine mehrwöchige Studienreise 2006 zu den Urlandschaften und Felswänden der Canyons der USA, nach Utah, Nevada und Colorado. Bilder, die von der Entstehung der Canyon-Welt erzählen, den starken Naturkräften, die sie formten. Harmonisch ist das Zusammenspiel der Farben, der Rot- und Ockertöne.
Ein Schlüsselerlebnis in Island hatte die Malerin, die bis dahin mit Öl malte, auf die Idee gebracht, an Ort und Stelle Naturmaterialien zu sammeln und damit ihre Bilder zu gestalten. Kiloweise brachte sie aus den USA Sande, Steinmehle und Pigmente mit, kaufte dafür eigens noch einen Koffer in Las Vegas. Ein ganz schön schweres Gepäck, aber dieses Material verleiht den Bildern eine besondere Ausstrahlung, eine starke Authentizität.
Zwar habe sie vor Ort auch fotografiert, habe zunächst noch eng an der Natur gearbeitet, dann aber immer freier ihre Eindrücke von den hohen Felswänden, von ihren Krusten, Rissen und Schrunden, und dem Wasser des Lake Powell-Stausees an der Grenze von Utah und Arizona gestaltet: „Die Interpretation der Landschaften ist aus mir herausgesprudelt.“In oft pastosem Auftrag bringt sie die Pigmente auf die vorbehandelte Leinwand, setzt Schicht über Schicht, um Tiefe zu erreichen, ritzt und kratzt in die Oberfläche: Eindrücke, die aus ihrem Inneren herausdrängen, eine neue Landschaft entstehen lassen. Figurative Elemente sind selten, doch die Bilder bleiben offen, die verwandelten Landschaften wecken in jedem Betrachter eigene Assoziationen. Sie wirken geheimnisvoll, sind nicht so leicht zu erschließen, und das macht sie besonders interessant.
Erst mit 45 Jahren hat Annemarie Rudolph, die schon früh angefangen hatte zu malen, ihren Brotberuf aufgegeben und sich an der Freien Kunstakademie Mühlhofen und bei Kursen an der Europäischen Kunstakademie in Trier und Bad Reichenhall das nötige Rüstzeug geholt, dass sie heute als freischaffende Künstlerin lebt und im eigenen Atelier in der Kunsthalle Kleinschönach bei Pfullendorf auch Malkurse gibt.