„Da ist nichts mehr leicht“
Wieso DEB-Präsident Franz Reindl die Spiele der deutschen Mannschaft nicht nur genießen kann und wie er Bundestrainer Sturm erlebt
Als Spieler hat Franz Reindl bei neun Eishockey-Weltmeisterschaften das Nationaltrikot getragen, in Innsbruck gewann der heute 62-Jährige 1976 Olympiabronze. Die aktuellen Titelkämpfe in Köln und Paris erlebt der Garmisch-Partenkirchener in einer Doppelfunktion: als Präsident sowohl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB), als auch des WM-Organisationskomitees. Bei Deutschlands 3:2 nach Penaltyschießen über die Slowakei hieß das: doppelte Anspannung. Joachim Lindinger fragte nach.
Herr Reindl, Sie lächeln ...
Ich bin einfach nur tief erleichtert: Ein Spiel, das man vom Verlauf her eigentlich nicht mehr gewinnen kann, ist gewonnen worden. Da fehlte hier ein bisschen Glück, kam ein Pass da ein bisschen zu weit nach vorne, dort ein bisschen zu weit nach hinten – das ist natürlich zum Zuschauen nervenaufreibend und nicht gesund, und für die Spieler ist es nur harte Arbeit. Da ist kein Spaß mehr, es ist nur harte Arbeit. Deshalb: Ich bin glücklich, dass sich die Mannschaft belohnt hat mit diesem Sieg.
Einem äußerst wichtigen noch dazu.
Das sind zwei Punkte, jetzt haben wir fünf – und damit bleiben wir im Rennen um Platz vier in der Gruppe. Wir stehen mit fünf Punkten gut da, aber es war eine wahnsinnig schwere Arbeit, die extrem viel Energie gekostet hat. Das war einer der härtesten Abende für mich: zu sehen, dass die Spieler alles geben und trotzdem, so schien es ja lange Zeit, nicht das erreichen, was sie sich vorgenommen haben.
So hat der DEB-Präsident dieses 3:2 erlebt. Und wie Franz Reindl, der WM-Macher?
Für den ist es super, wenn die Heimmannschaften – zum Glück haben wir ja zwei – so mitspielen.
Und dabei künftig etwas weniger Herzklopfen auslösen?
Das wäre natürlich schön, aber ich glaub’ nicht dran. Ich weiß, dass das jetzt alles Spiele am Limit sind. Bei den ersten drei Partien war der Druck ein anderer: Könnt’ man vielleicht eine Überraschung schaffen? Aber jetzt: Man will, man muss. Da ist nichts mehr leicht. Aber: Hut ab vor der Mannschaft, wie sie es bewältigt.
Bestätigt Sie das noch einmal in der Entscheidung für Marco Sturm als Bundestrainer?
Absolut. Auch das musst du handeln, das ist eine Situation, in der du die Spieler führen und Stabilität zeigen musst – und sie ermuntern, runterzukommen, locker zu bleiben. Macht er alles! Er hat noch mal draufgelegt. Also, das ist alles ... (längere Pause) ... wirklich gut.